Einsatz von Datenbrillen im klinischen Alltag

Die kontextsensitive Datenbrille von Tooz soll Klinikpersonal im Alltag unterstützen, indem medizinische Daten mobil und digital zur richtigen Zeit am richtigen Ort bereitgestellt werden. (Foto: tooz technologies)

Im Rahmen eines Forschungsprojektes wollen Forschende in Dresden ein System entwickeln, das dem Klinikpersonal medizinische Daten digital und mobil via Datenbrillen zur Verfügung stellt.

Für den Einsatz der Datenbrillen im klinischen Alltag kooperieren das Else Kröner Fresenius Zentrum (EKFZ) für Digitale Gesundheit der TU Dresden und des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus und das Unternehmen Tooz Technologies. Tooz steuert im Projekt die Smart Glasses bei. Dabei handelt es sich nicht um die typischen, oftmals schweren und unhandlichen AR-Brillen. Die Datenbrillen des Herstellers integrieren das komplexe optische System nahezu unsichtbar in die Form einer normalen Brille.

Voller Zugriff auf Informationen

Trotz der steigenden Verfügbarkeit medizinischer Daten, beispielweise in Form digitaler Patientenakten, ist der Zugriff auf relevante Informationen im klinischen Alltag oftmals räumlich und technisch begrenzt. Durch den Einsatz von Datenbrillen im Gesundheitswesen ließen in Zukunft die Versorgungsqualität und Patientensicherheit erhöhen. Gleichzeitig ließe sich so die Belastung der der Mitarbeitenden in Kliniken verringern. Gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Softwaretechnologie der TU Dresden und dem Universitätsklinikum Carl Gustav Carus erforscht das EKFZ für Digitale Gesundheit deshalb nun Anwendungsmöglichkeiten von Smart Glasses bei der täglichen Arztvisite.

Ziel des Forschungsprojekts ist es, eine Kommunikationsplattform zu entwickeln. Sie soll den Träger der Datenbrille zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit den relevanten Informationen zum Patienten versorgen. Auch die besonderen Anforderungen hinsichtlich des Datenschutzes und sonstige rechtliche Vorgaben wollen die Partner bei der Entwicklung berücksichtigen.

Per Bluetooth auf die Datenbrille

Über Bluetooth mit einem informationsgebenden Gerät – etwa einem Tablet – verbunden, übertragt die Datenbrille von Tooz Inhalte in das Sichtfeld des Trägers. Die Sehkorrektur, der eigentliche Nutzen einer Brille, wird durch diese Funktion erweitert. 

Im Zentrum der Lösung steht das optische System, das mit mehreren refraktiven und reflektiven Freiformflächen einen so genannten „Waveguide“ enthält. Mithilfe dieser Flächen wird das virtuelle Bild, das durch ein im rechten Bügel verbautes Display generiert wird, auf die Netzhaut des Trägers projiziert. 

Attraktiver Formfaktor 

Bislang ist diese Optik noch ein Prototyp. Doch schon bald soll sie als Serienprodukt mit Sehstärke erhältlich sein. Dann sollen die Smart Glasses des Herstellers nicht nur durch ihr optisches System, sondern auch durch einen attraktiven Formfaktor überzeugen. Die Optiken lassen sich in verschiedenste Formen zuschneiden und einfassen. Dadurch lassen sich unterschiedlichste Rahmendesigns und Passformen realisieren, ähnlich wie bei normalen Korrekturbrillen. Die Datenbrille nicht nur im Gesundheitssektor und in der Industrie zum Einsatz kommen. Sie könnte sich auch als Lifestyle-Produkt im täglichen Leben etablieren.