Sechs junge Unternehmen haben auf einer Veranstaltung der B. Braun Stiftung Robotik-Lösungen und digitale Technik vorgestellt, die Pflegekräfte entlastet. Eine Erfindung kam beim Fachpublikum besonders gut an.
Bei der Veranstaltung im Kasseler Kongress Palais, die von Fachpersonal und Pflegeschülern besucht wurde, präsentierten die Start-up-Unternehmen ihre Technologien. 40 Gründer hatten sich beworben, sechs wurden von der B. Braun Stiftung nach Kassel eingeladen, um dort ihre cleveren Ideen in einem jeweils siebenminütigen Pitch vorzustellen.
Weniger Personaleinsatz bei Bewegungstherapie
Hierzu zählte das Münchener Unternehmen Reactive Robotics, das sich auf robotische Assistenzsysteme spezialisiert hat, die bei der Frühmobilisierung von Patienten zum Einsatz kommen. Bei einem beatmeten Intensivpatienten seien bislang etwa vier Personen für eine Bewegungstherapie notwendig, erklärte Geschäftsführer Dr. Alexander König. Dank der neuartigen Technik, die an einem speziellen Pflegebett montiert wird, könne das nun von einer einzelnen Pflegekraft bewältigt werden.
Exoskelett erleichtert das Heben
Die große Bandbreite der vorgestellten Produkte beeindruckte: Nevisq zum Beispiel hat ein Raumsensor-System entwickelt, das Stürze registriert und in diesem Fall das Pflegepersonal benachrichtigt. Das Exoskelett „SoftExo“ des Unternehmens Hunic entlastet den Rücken bei Hebevorgängen, eine App der Berliner Firma Lindera analysiert mithilfe einer 3-D-Bewegungsanalyse das Sturzrisiko von Patienten, und der smarte Medikamentenspender von Wirewire erkennt, ob alle Tabletten zur richtigen Zeit eingenommen werden.
Digitaler Sprachassistent begeistert Publikum
Am Ende war es der digitale Sprachassistent von Voize, der das Publikum am meisten überzeugte. Das Unternehmen erhielt den mit 1.000 Euro dotierten Publikumspreis für ein System, mit dem sich die Pflegedokumentation bequem ins Handy einsprechen lässt. Das spart Zeit, die den Patienten zugutekommt. Bei der Entwicklung des Sprachassistenten seien auch Pflegekräfte beteiligt gewesen, berichtete Geschäftsführer Marcel Schmidberger. Für Andreas Westerfellhaus, der als Pflege-Bevollmächtigter der Bundesregierung bei der Fortbildung zu Gast war, ist genau das der entscheidende Aspekt: „Die Expertise der Pflegenden mit einzubeziehen, ist der richtige Weg.“ Schließlich seien sie diejenigen, die das Produkt in der Praxis nutzen.