Digitale Pflege noch in weiter Ferne

Telesprechstunde im Pflegeheim, smarte Sensoren gegen Stürze oder eine elektronische Pflegeakte: Für die meisten Deutschen liegen solche oder ähnliche Szenarien noch in weiter Ferne. Sie sind davon überzeugt, dass Digitalisierung in der Pflege hierzulande kaum eine Rolle spielt.

Das zeigen die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbandes Bitkom. Für 41 Prozent der Bundesbürger rangiert Deutschland beim Thema Digitalisierung der Pflege demnach maximal im Mittelfeld. Drei von zehn der Befragten (28 Prozent) sehen Deutschland als Nachzügler, jeder Fünfte (20 Prozent) abgeschlagen.

Nur sieben Prozent der Befragten halten Deutschland für einen Innovationstreiber bei der digitalen Pflege, für ein Prozent ist Deutschland bei der Pflege 4.0 weltweit führend. „Bei der Digitalisierung der Pflege spielt Deutschland maximal im Mittelfeld. Dagegen demonstrieren andere Länder, darunter auch viele europäische Nachbarländer, bereits, wie digitale Angebote die Pflege sinnvoll ergänzen oder erweitern können“, sagt Bitkom-Expertin Julia Hagen. Sie fordert die Verantwortlichen in der Politik auf, möglichst rasch den politischen Ordnungsrahmen an das digitale Zeitalter anzupassen, damit Deutschland zu anderen Ländern aufschließen kann.

Gesetzliche Grundlage fehlt

So fehle bisher zum Beispiel nach wie vor an einer gesetzlichen Grundlage dafür, dass Kranken- und Pflegekassen die Kosten für digitale Hilfsmittel übernehmen. Als Voraussetzung für die digitale Pflege fordert der Bitkom außerdem durchgängig digitale Prozesse. Dazu zählen neben dem elektronischen Rezept auch die elektronische Überweisung sowie eine vereinfachte Kommunikation und Zugang zu Informationen für Pflegende, Angehörige und auch Ärzte über eine elektronische Pflegeakte.

Digitale Angebote gleichstellen

Darüber hinaus setzt sich der Verband dafür ein, dass digitale Angebote wie die Videosprechstunde der Versorgung vor Ort gleichgestellt werden. Die Vergütung sollte nach den gleichen Maßstäben erfolgen, unabhängig davon, ob die Versorgung vor Ort oder digital erbracht wird. Ein entsprechendes Positionspapier stellt der Verband online zur Verfügung.