Digitale Einkaufsplattform für Medizinprodukte startet in Europa

Eine neue Einkaufsplattform für Medizinprodukte startet in Europa. (Foto: alexan107/123rf.com)

Eine neue digitale Einkaufsplattform will die Beschaffung von Medizinprodukten für Krankenhäuser mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) vereinfachen. Betrieben wird sie vom Start-up XMED iQ. 

Die Gründer Dieter Zocholl und Dr. Markus Maucher wollen die Plattform zum größten digitalen Einkaufsmarktplatz in Europa machen, der nicht durch die Medizinindustrie finanziert wird. Einige europäische Krankenhäuser haben bereits ihr Interesse gezeigt. Bislang bündelt keine Plattform das europäische Einkaufsvolumen für medizinische Verbrauchsgüter (Medical Devices). Das hatte allein im Jahr 2020 ein Volumen von 140 Milliarden Euro. 

Bestehende öffentliche, nationale Einkaufsgemeinschaften (EKG) schreiben lediglich Verträge aus, die deren Mitglieder (Krankenhäuser) mehr oder weniger berücksichtigen. Selbst bei europaweiten Ausschreibungen erhalten diese Gemeinschaften oft nur nationale Angebote, die am Preisniveau des eigenen Landes orientieren. Hier weist die neue Plattform auf ein deutliches Sparpotenzial hin, da die Preise in Europa bis zum 10-15 fachen variieren.

Ersparnis durch europäischen Ansatz

XMED iQ geht deshalb einen neuen Weg. Das Start-up bündelt europaweit alle Produkte und verhandelt diese hohen Volumina mit den europäischen Konzernzentralen der Medizinindustrie – und nicht mehr national. Anschließend will das Start-up diese Produkte auf eigene Rechnung kaufen und an die Krankenhäuser weiterverkaufen. Von der Ausschreibung über den Handel bis hin zur Abrechnung: Alle Transaktionen sollen über die digitale Einkaufsplattform des Unternehmens laufen.  Über EU-konforme Ausschreibungen erhalten Krankenhäuser so stets den günstigsten europäischen Preis erhalten, so das Unternehmen.

Darüber hinaus setzt das Start-up eigenen Angaben zufolge erstmals den politischen Willen der EU-Kommission für Medizinprodukte durch einen gemeinsamen, grenzüberschreitenden Einkauf um („Joint Cross Border Procurement“). Mit der Richtlinie 2014/24 wurde der Rechtsrahmen für die öffentliche grenzüberschreitende Auftragsvergabe erheblich vereinfacht und zuvor bestehende rechtliche Hürden ausgeräumt.

2022 in Deutschland

Das im August 2021 in London gegründete Unternehmen XMED iQ International Group Ltd. hat bereits Niederlassungen in England und Irland. Im Oktober 2021 wurden die Niederlassungen für Frankreich und die Benelux-Staaten gegründet, weitere Regionen wie D-A-CH, die nordischen Länder sowie Spanien und Portugal sollen bis Ende des ersten Quartals 2022 an den Start gehen.