Eine Diabetes-Erkrankung verändert nicht nur das Leben der Betroffenen. Die psychischen und emotionalen Folgen der Erkrankung treffen auch die Angehörigen. Ihnen könnte die digitale Angehörigenschulung „DiaLife“ helfen.
Wer neu an Diabetes erkrankt, muss sich umfangreiches Wissen rund um die Stoffwechselerkrankung aneignen. Für ein optimales Selbstmanagement sind deshalb Patientenschulungen längst Teil der Diabetestherapie. Das soziale Umfeld binden diese Schulungen allerdings in der Regel nicht ein. Dabei treffen die psychischen und emotionalen Folgen der Diabeteserkrankung die gesamte Familie.
Lücke in der Versorgung schließen
Der Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e.V. (VDBD) hat in einem vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderten Projekt das erste auf die Bedürfnisse von erwachsenen Familienangehörigen und PartnerInnen zugeschnittene Schulungsprogramm entwickelt. Die Angehörigenschulung „DiaLife – zusammen leben mit Diabetes“ soll eine Lücke in der der diabetologischen Versorgungslandschaft.
Eine clusterrandomisierte, kontrollierte Längsschnittstudie mit 179 Teilnehmenden zeigt: Geschulte Angehörige verfügen über mehr Diabetes-Wissen und fühlen sich mental besser als ohne Schulung. „Im Rahmen der bereits durchgeführten Schulungen mit DiaLife waren mögliche Entwicklungen einer Demenz oder Depressionen ein sehr ernstes Thema“, sagt die VDBD-Vorsitzende Dr. rer. medic. Nicola Haller.
Kritische Situationen besser meistern
Bei Angehörigen von Menschen mit Typ-1-Diabetes stand der Expertin zufolge außerdem das korrekte Handeln bei Notfällen im Vordergrund: „In kritischen Situationen wie einer Unterzuckerung wissen Angehörige häufig nicht, wie sie sich richtig verhalten sollen, da Diabetes-Betroffene mitunter nicht mehr rational handeln und Hilfe abwehren.“
Schulung in den Leistungskatalog
VDBD-Geschäftsführerin Dr. Gottlobe Fabisch ist überzeugt: „Wer durch sein soziales Umfeld unterstützt wird, dem gelingt ein besseres Selbstmanagement seiner chronischen Erkrankung.“ Das wirke sich auch auf die Lebensqualität der gesamten Familie aus. Der Verband setzt sich deshalb dafür ein, DiaLife in den Leistungskatalog der Krankenkassen aufzunehmen.