Depressionen: Frühwarnsystem soziale Medien

Jeder dritte Bundesbürger ist der Ansicht, dass soziale Medien ein Frühwarnsystem für psychische Krankheiten wie Depressionen sein können. Das zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage. Auch Wissenschaftler erforschen das Potenzial. 

In einer repräsentativen Befragung des Digitalverbands Bitkom geben 36 Prozent der Bundesbürger ab 16 Jahren an, dass Einträge in sozialen Netzwerken aus ihrer Sicht zum Erkennen oder Vorhersagen depressiver Anzeichen beitragen können. In diesem Zusammenhang sagt jeder Zehnte, selbst von einer psychischen Krankheit betroffen zu sein oder jemanden mit einer solchen Erkrankung im direkten Umfeld zu haben.

Frühe Hinweise in Posts

Erste Studien haben gezeigt, dass Einträge bei Twitter, Facebook, Instagram und Co. Hinweise darauf liefern können, ob eine Person in nächster Zeit an einer psychischen Krankheit wie Depression erkrankt. Bei diesen Hinweisen handelt es sich beispielsweise um die Worte, die Anwender in ihren Posts verwende oder auch um Farben und Motive der Fotos. Aus derartigen Daten bilden Wissenschaftler Indizes. Sie sollen darauf schließen lassen, ob sich bei einer Person eine psychologische Krise andeutet.

Viele sehen Risiko

„Depressive Erkrankungen lassen sich gut behandeln – allerdings bleiben sie auch häufig unerkannt“, sagt Ariane Schenk, Bitkom-Referentin für Health & Pharma. Sofern ein Nutzer damit einverstanden sei, könne die Auswertung von Social-Media-Posts einen kann, sofern einen ersten Schritt darstellen, psychologische Krisen vorherzusagen oder zu erkennen. Den Nutzen sehen übrigens längst nicht alle Befragten. Immerhin 59 Prozent bewerten ein solches Frühwarnsystem als ein Risiko oder zumindest eher als ein Risiko.

Online-Programme als Therapiehelfer

Potenzial sieht jeder dritte Befragte in Online-Programmen für Menschen mit psychischen Problemen oder Erkrankungen wie Burnout. Mittlerweile bieten einige Krankenkassen derartige Programme an. Sie sollen reguläre Behandlungen beim Psychologen oder Psychotherapeuten ergänzen oder die Wartezeiten bis zu einer Therapie überbrücken. 34 der Befragten würden derartige Online-Programme nutzen.