Bio- und Labortechnik wächst kräftig

Laborantin mit Blutproben
Laborantin mit Blutproben: „Hauptaufgabe ist die Beschleunigung der Prozessdigitalisierung von Unternehmensabläufen.“ (Foto: angellodeco/123rf.com)

Laut einer aktuellen Umfrage des Industrieverbandes Spectaris unter mehr als 300 Unternehmen der Analysen-, Bio- und Labortechnik in Deutschland sieht die Branchenentwicklung derzeit positiv aus. Die Digitalisierung muss sich aber noch beschleunigen.

Die Firmen erwarten für 2021 ein Umsatzplus von rund acht Prozent. Bei einer Exportquote von 56 Prozent dürften nahezu gleichermaßen der Inlandsumsatz (+7 Prozent) und das Auslandsgeschäft (+8 Prozent) zulegen. Erstmalig könnten die etwa 330 Hersteller in Deutschland damit die Zehn-Milliarden-Umsatzschwelle überschreiten und einen Wert von 10,42 Milliarden Euro erwirtschaften. Auch hinsichtlich der Beschäftigungsentwicklung stehen die Zeichen wieder auf Wachstum, und es wird ein Anstieg um rund zwei Prozent auf 49.500 Mitarbeiter erwartet.

Corona-Pandemie begünstigt Megatrends

„Die Unternehmen sind zuversichtlich und schauen weiter nach vorne. Unabhängig von der Corona-Pandemie begünstigen weiterhin viele Megatrends das Wachstum der Branche. Doch damit die Erwartungen der Betriebe erfüllt werden können, muss insbesondere der Exportmotor auch in dieser schwierigen Zeit weiterlaufen. Tendenzen nationaler Abschottung, unter welchem Deckmantel auch immer, muss von Seiten der deutschen und europäischen Politik entschieden begegnet werden“, betont Mathis Kuchejda, Vorsitzender der Analysen-, Bio- und Labortechnik bei Spectaris.

2020 nur leichtes Wachstum

Obwohl gerade die Laborbranche bei der medizinischen Bewältigung der Coronakrise stark gefordert war und ist, verzeichneten mehr als ein Drittel der Firmen im vergangenen Jahr deutliche Einbußen. Die Umsatzentwicklung 2020 lag dennoch mit einem durchschnittlichen leichten Plus von 1,9 Prozent und einem Wert von 9,67 Milliarden Euro zwar unter der Vor-Corona-Prognose (+5 %), aber deutlich über den letzten Erwartungen der Spectaris-Herbstumfrage. Mit 4,31 Milliarden Euro konnte der Inlandsumsatz im Vergleich zu 2019 nur leicht zulegen (+0,6 %), während sich das Auslandsgeschäft mit 5,36 Milliarden Euro und einem Zuwachs von 2,8 Prozent deutlich besser darstellte. Die Beschäftigtenzahl lag hingegen um ein halbes Prozent unter dem Vorjahresniveau.

Beschleunigte Digitalisierung notwendig

Stärker nachgefragt wurden in dem von der Corona-Pandemie dominierten Jahr vor allem Verbrauchsgüter sowie Geräte zur Virusdiagnostik, Testkits, Sterilisatoren oder Technik und Laborausstattung für die Zellanalytik und Pharmaforschung. Kuchejda abschließend: „Unabhängig von den wirtschaftlichen Auswirkungen werden uns die mittelbaren Effekte der Corona-Pandemie noch lange beschäftigen. Als Hauptaufgabe sehen die Betriebe der Analysen-, Bio- und Labortechnik die Beschleunigung der Prozessdigitalisierung von Unternehmensabläufen. Darüber hinaus werden neue Arbeitsmodelle und die digitale Kollaboration auch in unserer Branche zunehmen.“