Big Data: Deutschland tritt Bioinformatik-Netzwerk bei

Die vermehrte Nutzung von Big Data soll dazu beitragen, das deutsche Gesundheitssystem für die Zukunft zu stärken. Auf Betreiben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ist Deutschland deshalb jetzt Mitglied des europäischen Forschungsnetzwerkes für lebenswissenschaftliche Daten und Informationen ELIXIR.

Der Einzug moderner computergestützter Technologien hat die Lebenswissenschaften grundlegend verändert. In biomedizinischen Laboren werden heute in kurzer Zeit große Datenmengen erhoben, etwa bei der Sequenzierung des menschlichen Genoms. Die intelligente Verknüpfung und Nutzung dieser wachsenden Datenmengen eröffnen große Chancen für Wissenschaft und Gesellschaft. Gleichzeitig stellt Big Data die Forschung vor neue Herausforderungen: Wie können die heterogenen Datenpakete sinnvoll verwaltet und ausgewertet werden? Was tun, wenn passende IT-Systeme zur Datenanalyse im eigenen Labor fehlen? Wie lässt sich die Sicherheit der Inhalte gewährleisten?

Lösungen hierzu bietet die europäische Forschungsinfrastruktur für lebenswissenschaftliche Daten und Informationen ELIXIR, der die Bundesrepublik Deutschland jetzt beigetreten ist. ELIXIR ist ein auf nunmehr 19 Staaten in Europa und Israel verteiltes Netzwerk. Ziel ist die Koordination, Integration und nachhaltige Bereitstellung von Daten, Infrastrukturen und Dienstleistungen für Wissenschaft und Wirtschaft.

Ziel: Mehr Einflussnahme

Mit dem Beitritt will das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Lebenswissenschaften in Deutschland in zweifacher Hinsicht stärken: Durch die internationale Einbindung wird die Sichtbarkeit und Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Forschungsstandortes vergrößert. Zudem soll die Mitwirkung im europäischen Steuerungsgremium Deutschland die Möglichkeit eröffnen, eigene Interessen einzubringen und bei der Gestaltung der europäischen Informationsinfrastruktur mitzuwirken. „Die bessere Nutzung von Big Data in den Lebenswissenschaften trägt wesentlich dazu bei, unser Gesundheitssystem für die Zukunft zu stärken. Werden Daten aus der biomedizinischen Forschung intelligenter und besser als bisher miteinander verknüpft, beschleunigt dies die Entwicklung neuer Medikamente und Therapien für Krankheiten entscheidend”, sagt dazu Bundesforschungsministerin Johanna Wanka.

Daten im Fluss halten

Europaweit unterstützt ELIXIR die Wissenschaft bei der Analyse großer Datenmengen: „Das Netzwerk soll dabei helfen, die einzelnen Datensammlungen, ihre Qualitätssicherung sowie das Aufbewahren der großen Datenmengen aus dem lebenswissenschaftlichen Bereich zu koordinieren. Das ist sehr wichtig, denn ohne gutes Netzwerk geht es nicht: Der Datenfluss kommt ins Stocken“, erläutert ELIXIR-Direktor Niklas Blomberg.

Das Netzwerk ELIXIR besteht jeweils aus einem nationalen, zentralen Knotenpunkt, der als administratives und technisches Zentrum dient. Dieser koordiniert die nationalen Knoten der Mitgliedsstaaten. In Deutschland wird das Deutsche Netzwerk für Bioinformatik-Infrastruktur – de.NBI die Rolle des nationalen Knotens übernehmen. Mit dem Aufbau des de.NBI-Netzwerks seit 2015 hat das BMBF den Grundstein für die deutsche ELIXIR-Mitgliedschaft gelegt.

Weitere Infos:
https://www.elixir-europe.org/
https://www.denbi.de
https://www.systembiologie.de/de/foerderung/national/denbi