Arztpraxen befürworten Maskenpflicht

Die meisten Ärzte halten eine Maskenpflicht in Bus und Bahn für sinnvoll. (Foto: © Daniel J?dzura /123rf.com

In vielen Regionen Deutschlands dürfen die Bürger in Kürze Geschäfte, Busse oder Bahnen nur noch mit einem Mund-Nasen-Schutz betreten. Die meisten niedergelassenen Ärzte sind davon überzeugt, dass eine solche Maskenpflicht im Kampf gegen das Coronavirus hilfreich ist, wie eine aktuelle Umfrage zeigt.

Rund 2.100 niedergelassene Haus- und Fachärzte aus dem gesamten Bundesgebiet beteiligten an der Umfrage des Ärztenachrichtendienstes (änd). 65 Prozent der Befragten befürworten Maskenpflicht. Sie könne helfen, die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen beziehungsweise zu verlangsamen.

14 Prozent der Ärzte halten eine Pflicht zum Tragen von Masken für überflüssig. Sie sind davon überzeugt, dass das Tragen einfacher Stoff-Masken in der Öffentlichkeit zwar nicht schadet, aber auch nicht viel hilft. 21 Prozent der Ärzte warnen sogar deutlich vor einer Maskenpflicht. Die Träger wähnten sich dann in trügerischer Sicherheit, vernachlässigten eventuell den Sicherheitsabstand, berührten zu oft mit den Händen das Gesicht oder desinfizierten die Masken nicht in ausreichendem Maße, so die Befürchtungen.

Maskenpflicht erspart Diskussionen

61 Prozent der Ärzte sprechen sich zudem für eine Maskenpflicht in den Praxen aus. Feste Vorgaben könnten ihnen Diskussion mit uneinsichtigen Patienten ersparen, so die Hoffnung der Mediziner. 25 Prozent sehen eine generelle Verpflichtung für Masken in Arztpraxen eher kritisch. Sie sind der Ansicht, dass das jeder Arzt für seine eigene Praxis entscheiden und umsetzen sollte. 14 Prozent halten eine Maskenpflicht sogar für gefährlich. Sie fürchten, dass selbstgebaute Masken und inkonsequente Handhabung eher zur zusätzlichen Infektionsgefahr werden könnten.

Ein Viertel der Praxen mit Maskenpflicht 

In rund jeder vierten Praxis (24 Prozent) müssen die Patienten derzeit im Wartezimmer derzeit konsequent Masken tragen, weil das Praxisteam es fordert. Kommt ein Patient ohne Maske, bekommt er eine gestellt. 54 Prozent der Ärzte berichten dagegen, dass nur ein Teil der Patienten eine Maske trage. Die Praxis freue sich über jeden Patienten, der eine Maske mitbringe – jedoch könne dem Rest keine Bedeckung zur Verfügung gestellt werden. 22 Prozent gaben schließlich an, dass im eigenen Wartezimmer kaum Masken zu sehen seien.

Masken für medizinisches Personal Mangelware

Nur 40 Prozent der Mediziner geben an, dass es genug Masken für das medizinische Personal vor Ort gibt. In 55 Prozent der Praxen sind medizinische Schutzmasken nach wie vor Mangelware. Die Masken müssten daher häufiger genutzt werden, als es eigentlich empfehlenswert sei. Fünf Prozent behandeln ihre Patienten ohne Maske, weil keine verfügbar seien.