Warum sich Nachhaltigkeit für Krankenhäuser lohnt, beleuchtet ein Impulspapier des Beratungsunternehmens PwC Deutschland.
Unsichere Zukunftsperspektiven durch die geplante Krankenhausreform, Fachkräftemangel, Ambulantisierung und Digitalisierung – die deutschen Krankenhäuser stehen massiv unter Druck. Wie können angesichts der Vielzahl der Probleme auch noch Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit parallel angegangen und finanziert werden?
Trotz der vielen Herausforderungen mahnt der Weltklimarat deutlich stärkere Gegenmaßnahmen gegen den Klimawandel an. Gerade der Gesundheitssektor als ein wesentlicher CO₂ Emittent müsse sich verändern.
CSRD nimmt Kliniken in die Pflicht
Druck kommt auch von der EU: Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), welche im Januar 2023 in Kraft getreten ist, bringt verschärfte Anforderungen für Unternehmen im Gesundheitswesen mit sich. Ab 2025 tritt die CSRD ein. Dann sind auch Kliniken verpflichtet, ihre Emissionen und Gegenmaßnahmen zu reporten. Nachhaltiges Handeln wird also zur zwingenden Notwendigkeit.
Die relevanten Faktoren. Die explizit für Krankenhäuser zusammengestellten Maßnahmen für Environmental Social und Governance (ESG) und deren Nutzen sind das Kernstück der Publikation. ESG-Beispiele aus Krankenhäusern sind das Recycling von Plastik und OP-Besteck, klimaschonende Anästhesiegase, regenerative Energiesysteme sowie der Umgang mit Lebensmittelverschwendung. Aufgeführt werden kurz- und mittelfristige Kostensenkungen, etwa zur Reduktion von Sonderabfällen. Analysiert wird auch, ob sich angesichts steigender Energiepreise eine autarke Energieversorgung lohnen kann. Thematisiert wird ebenfalls die Versorgungssicherheit, die elementar ist, wie die pandemiebedingten Lieferkettenengpässe zeigten.
Ein weiteres Schlüsselthema ist der sich gerade auch im Gesundheitswesen zuspitzende Fachkräftemangel. Die Berater sagen: Krankenhäuser, die sich nachhaltig und umweltbewusst positionieren, sind für viele Arbeitnehmende attraktiver und können sich dadurch einen Vorsprung auf dem Arbeitsmarkt erarbeiten.
Zahlreiche Praxisbeispiele
Ein separates Kapitel widmet das Impulspapier der Vorstellung von Initiativen und Praxisbeispielen in Deutschland. Thematisiert werden unter anderem das vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ins Leben gerufene Projekt KLIK green und das ebenfalls vom BUND verliehene Gütesiegel „Energie sparendes Krankenhaus“, außerdem Recycling- und Ressourcen-Initiativen in Kliniken, regenerative Energiesysteme und klimaschonende Narkosegase. Auch „KLUG“, die Deutsche Allianz für Klimawandel und Gesundheit e.V., mit ihrem „Thinktank“ für planetare Gesundheit wird vorgestellt.
Zehn konkrete ESG-Handlungsfelder
Ein Kurzkapitel des PwC-Impulspapiers stellt einen systematischen Ansatz vor, mit dem die Krankenhausführung auf Nachhaltigkeit geprüft und langfristig ESG-konform ausgerichtet werden kann. Dazu benennt das Dokument zehn konkrete Handlungsfelder, mit denen Kliniken die Transformation in Richtung Nachhaltigkeit aktiv vorantreiben können.
Neben der Verankerung auf Führungsebene und der Einbindung von Mitarbeitenden, regen die PwC-ExpertInnen unter anderem an, Beschaffungsprozesse zu überdenken und die Messbarkeit der Maßnahmen sicherzustellen. Da InvestorInnen zunehmend die Nachhaltigkeitsberichterstattung in den Blick nehmen, sind auch kleinere Krankenhäuser gefragt, entsprechende Informationen zu veröffentlichen und transparent zu kommunizieren.
Die zahlreichen Beispiele sollen dazu inspirieren, eigene Strategien, Projekte und Maßnahmen zur Steigerung der Nachhaltigkeit zu entwickeln. Das Impulspapier „Warum sich Nachhaltigkeit auch für Krankenhäuser lohnt“ steht auf der PwC-Website kostenlos zum Download zur Verfügung.