Wie die Patientenversorgung sicher bleibt

Medi-Globe-COO Christian Klein
Medi-Globe-COO Christian Klein: „Durch die Pandemie sind wir in der Produktion und im Management unserer Lieferketten nochmals agiler und flexibler geworden“ (Foto: Sara Bubna photography/Medi-Globe Group)

Die Corona-Pandemie hält das Medizintechnik-Unternehmen Medi-Globe Group seit mehr als einem Jahr in Atem. Damit die Patientenversorgung sicher bleibt, setzt der Spezialist für endoskopische Lösungen auf ein ganzes Maßnahmenpaket.

Die gesamte Gesundheitsbranche ist auf medizinisch notwendige Produkte und funktionierende Lieferketten angewiesen. In Krisenzeiten wie jetzt trennt sich nach Einschätzung von Medi-Globe im Supply Chain Management die Spreu vom Weizen: Verlässliche und flexible Lieferketten haben Bestand, während schlecht aufgestellte Unternehmen bereits bei kleineren Störfällen ins Stocken geraten.

Krisenstab gegründet

Die bayrische Medi-Globe Group entschied sich sehr früh für verschiedene Maßnahmen, um die Produktion und Lieferketten und damit die kontinuierliche Versorgung von Kliniken, Patienten und Handelspartnern sicherzustellen. Bereits als im Januar 2020 die ersten Nachrichten über eine mögliche Pandemie kursierten, gründete Medi-Globe intern einen Krisenstab, der sich seither um den Infektionsschutz der Mitarbeiter, um die Auswirkung auf den Vertrieb und jegliche Maßnahmen zur Sicherstellung der Lieferfähigkeit kümmert.

Sicherheitsbestände für kritische Ware

Die Organisation war durch diese „Task Force“ rasch in der Lage, mögliche Auswirkungen der Krise frühzeitig zu erkennen und die eigene Supply Chain konsequent auf Krisen-Management einzustellen. Von Vorteil war dabei die bestehende Policy der Medi-Globe Group, die auch in normalen Zeiten ausreichend Sicherheitsbestände für kritische Fertig- und Rohware vorhält. Für Vertriebsprodukte hat die Unternehmensgruppe einen durchschnittlichen Lagerbestand von mindestens zwei Monaten und für Produktionsmaterialien eine Bevorratung von bis zu sechs Monaten Reichweite eingeführt, was eine ausreichende Lieferfähigkeit im Auf und Ab des Jahres 2020 garantiert hat.

Stark schwankende Bedarfsänderungen eingeplant

Gezielte Modellrechnungen der Bedarfsplanung simulierten die Effekte einsetzender Beschränkungen bei elektiven Eingriffen sowie die Rückkehr zum normalen Operationsbetrieb. So konnte die Medi-Globe Group gewährleisten, dass auch bei stark schwankende Bedarfsänderungen die Lieferfähigkeit bestehen bleibt.

„Wir sind kontinuierlich auch außerhalb von Pandemiezeiten im engen Kontakt mit unseren Lieferanten, um bei Veränderungen des Marktes möglichst schnell reagieren zu können. So haben wir auch unser Logistiknetzwerk zur Luft, zur See und auf der Schiene ausgebaut und flexibilisiert. Wenn Seefracht problematisch wird, schwenken wir eben auf die Schiene oder auf Luftfracht um“, erläutert Chief Operating Officer Christian Klein. Dadurch sei man nochmals einiges agiler und flexibler geworden.

Zur weiteren Absicherung hat Medi-Globe Group zudem ein umfangreiches Hygiene-Schutzprogramm für die Mitarbeiter in der Produktion, Logistik und Lagerhaltung aber auch in der Verwaltung entwickelt und zügig Sicherheitsmaßnahmen wie Schichtarbeit, regelmäßiges Testen, Arbeiten im Home-Office und Quarantäne eingeführt.

Entwickeltes Supply Chain Risk Management

Bei Einkaufsgemeinschaften und großen Klinikketten sind MedTech-Firmen oftmals an vertraglich abgesicherte Liefervereinbarungen gebunden, die mit Strafzahlungen einhergehen können, wenn diese nicht eingehalten werden. Beliefert ein MedTech-Unternehmen eine Klinik oder einen Partner im Einkaufsverbund nicht, ist der Kunde oftmals verloren oder weicht auf Alternativprodukte aus. Um dem vorzubeugen, gründen immer mehr größere Unternehmen eine eigene Organisationseinheit für „Supply Chain Risk Management“ (SCRM). 

Medi-Globe gliedert das Risk Management in das allgemeine Supply Chain Management ein. „Wir monitoren die Produktions- und Lieferketten für alle unsere Produkte engmaschig. Dem kontinuierlichen Auditieren unserer Zulieferer kommt dabei eine wichtige Funktion zu. Das sichert nicht nur die Qualität und Regulative Compliance unserer Produkte, sondern auch andere relevante Parameter, wie Liefertreue, wettbewerbsfähige Preise oder Innovationskraft“, erläutert der COO.

„Made in Europe“ wirkt sich aus

Auch die Auswahl der Zulieferer wirkt sich aus. Die Hauptlieferanten kommen aus Deutschland und der EU. Die weltweiten Kunden der Medi-Globe Group wissen das „Made in Europe“ und „German Engineering“ zu schätzen. Es ist zu einem wichtigen Markenzeichen für die Unternehmensgruppe geworden.

Medi-Globe Group ist eine Unternehmensgruppe der Medizintechnik im Bereich der Urologie, Gastroenterologie und Pneumologie. Hauptsitz ist Achenmühle im bayerischen Chiemgau. Rund 670 Mitarbeiter arbeiten für den Anbieter in Deutschland, Frankreich, Tschechien, China, Brasilien und Österreich.