Eine von der Gematik beauftragte Erhebung, an der sich 1.400 Versicherte und 230 Arztpraxen beteiligten, zeigt: Der jetzt auf der Gesundheitskarte nutzbare Notfalldatensatz und der E-Medikationsplan werden von Patienten und Ärzten positiv bewertet.
Im Notfall zählt jede Minute und jede Information zum Patienten. Liegen bestimmte Erkrankungen oder Allergien vor? Welche Medikamente werden eingenommen? Genau diese Informationen enthalten der Notfalldatensatz und der E-Medikationsplan, die nach Einwilligung des Patienten direkt auf der Gesundheitskarte gespeichert und von Ärzten eingesehen werden können. Das kann im Notfall wertvolle Minuten sparen.
Die Akzeptanz und Praxistauglichkeit wurden im Auftrag der Gematik vom IGES Institut in einer mehrmonatigen Testphase untersucht und ausgewertet. An der Erhebung beteiligt waren knapp 1.400 Versicherte, 230 Arztpraxen, 50 Apotheken, drei Krankenhäuser und zwei Notdienstpraxen in der Region Westfalen-Lippe.
Zentrales Ergebnis: Die Anwendung von Notfalldatensatz und E-Medikationsplan funktioniert insgesamt gut. Die Motivation, diese zu nutzen, war seitens der Ärzte und Versicherten sehr hoch. So gaben fast alle der befragten Versicherten an, dass die auf der Gesundheitskarte gespeicherten Daten für sie sinnvoll seien. Bei der Praxistauglichkeit sehen die Test-Teilnehmenden noch Verbesserungsbedarf, etwa bei der Bereitstellung von Informationen und der erstmaligen Erstellung.
Gewünscht werden mehr Informationen und mehr Aufklärung rund um die Anwendungen. Dies betrifft einerseits die notwendige PIN, die Versicherte von ihrer Krankenkasse bekommen und den Zugriff auf die Daten schützt. Andererseits betrifft es die Einbettung der neuen Anwendungen in die Praxis-Abläufe. Die Erhebung brachte außerdem Impulse für die Weiterentwicklung der Anwendungen, etwa die Aufnahme weiterer medizinischer Angaben.
Neue Möglichkeiten sind noch unbekannt
„Der Test hat die breite Akzeptanz der Anwendungen unterstrichen, was uns sehr freut. Denn das zeigt, dass das Interesse in der Bevölkerung sehr groß ist. Klar ist aber auch, dass die Bekanntheit der Anwendung noch gesteigert werden muss. Denn bereits jetzt können Patienten Notfalldatensatz und E-Medikationsplan nutzen“, betont Sabine von Schlippenbach, strategische Produktmanagerin bei der Gematik.
Auch der niedergelassene Hausarzt Andreas C. große Bockhorn, der an der Testphase teilgenommen hat, bewertet die Erweiterungen auf der Gesundheitskarte positiv: „Einer meiner betagteren Patienten musste während meines Urlaubs notfallmäßig in eine Vertretungspraxis. Der Kollege konnte auf die von mir angelegten Notfalldaten und den E-Medikationsplan zugreifen und sich so schnell und umfassend einen Überblick über die bekannten Diagnosen und Medikation verschaffen. Er konnte direkt die neu gestellte Diagnose und die erweiterte Medikation hinzufügen und den Notfalldatensatz anpassen. So konnte ich bei der Nach- und Weiterbehandlung des Patienten schnell auf die gespeicherten Daten zurückgreifen. Dies empfinde ich als riesigen Vorteil, da sich Patienten oftmals ihre Medikamente und Diagnosen nicht merken können.“