Virtueller Arm- und Handtest für Parkinson-Patienten

Wirtschafts- und Digitalminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart (rechts) überreicht den Förderbescheid. v.l.: Prof. Dr. Ioannis Iossifidis (Hochschule Ruhr West, Bottrop), Dr. Christian Klaes (Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum), Dr. Corinna Weber (SNAP GmbH, Bochum), Dr. Matthias Sczesny-Kaiser (Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum) (Foto: MWIDE NRW / M.Hermenau)

Einen „Virtuellen Arm- und Handtest mithilfe von maschinellem Lernen bei neurologischen Bewegungsstörungen“ entwickeln nun Forscher an der Hochschule Ruhr West (HRW) gemeinsam mit Partnern. Das Projekt VAFES wird mit Mitteln des europäischen Fonds für regionale Entwicklung und des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.

Parkinson- und Schlaganfallpatienten oder Patienten mit Rückenmarksverletzungen sind häufig von starken Einschränkungen ihrer Arm- und Handbewegungen betroffen. Das wirkt sich stark auf die Lebensqualität aus. Eine differenzierte Diagnose der Hand- und Armfunktion ist deshalb sowohl zur Therapiesteuerung als auch zur Früherkennung von großer Bedeutung. Im Rahmen des Forschungsprojektes VAFES wollen Wissenschaftler der Hochschule Ruhr West gemeinsam mit Partnern ein standardisiertes Testsystem entwickeln und in der Virtual Reality (VR) umsetzen.

Die Aufnahme multipler Biosignale – in Kombination mit präzisen Bewegungsdaten – ermöglichen erstmalig den Einsatz moderner Machine Learning (ML) Algorithmen zur Diagnose, Klassifikation und Therapiesteuerung von neurologisch bedingten Hand- und Armdysfunktionen.

Die gewonnenen Erkenntnisse sollen zur Tremorbehandlung (rhythmisches Muskelzittern), zur Etablierung VR-gestützter Neurofeedback-Therapieansätze bei Bewegungsstörungen und zur Feinkalibrierung der Tiefenhirnstimulation bei der Parkinsonbehandlung eingesetzt werden. Die entwickelten modularen Hard- und Software-Komponenten werden sowohl klinisch / wissenschaftlich (VR-Testumgebung) als auch wirtschaftlich (Testinstrument, Decoder, aktiver Sensorhandschuh) verwertet.

Vereinte Kompetenz

Die Rolle des Konsortialführers im Projekt übernimmt das Institut Informatik der Hochschule Ruhr West mit Prof. Dr. Ioannis Iossifidis. Projektpartner sind das RUB Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum, vertreten durch Dr. Christian Klaes, das RUB Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, vertreten durch Dr. Matthias Sczesny-Kaiser, und die SNAP GmbH, vertreten durch Dr. Corinna Weber.

2,36 Millionen Euro Förderung

Für das Vorhaben erhält die Hochschule Ruhr West mit ihren Projektpartnern für die nächsten drei Jahre eine Förderung aus Mitteln des europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des Landes Nordrhein-Westfalen in Höhe von 2,36 Millionen Euro. Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft und Digitalisierung des Landes NRW, übergab jetzt den Förderbescheid.