Tele-Arztprojekt startet in vier Bundesländern

In den vier Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz startet diese Woche ein zuvor von einem Landarzt erfolgreich erprobtes Tele-Arzt-Projekt.

Die Beharrlichkeit von Dr. Thomas Aßmann, Landarzt im Oberbergischen Kreis und Geschäftsführer der TAG TeleArzt GmbH, hat sich ausgezahlt: Ab dieser Woche ist sein Tele-Arzt-Projekt „Made in NRW“ in den vier Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz startklar zur Teilnahme für andere Hausärzte.

Kern des Projekts: Hausbesuche werden deutlich leichter möglich, weil dazu speziell geschulte Versorgungsassistentinnen mit einem Telemedizin-Rucksack zu den Patientinnen und Patienten fahren. Sie können mit der rollenden Arztpraxis vor Ort die wichtigsten Vitaldaten wie beispielsweise EKG, Puls und Blutdruck erheben, in die Praxis übermitteln und über ein Videotelefon eine Televisite durch die Hausärztin oder den Hausarzt ermöglichen. Der Deutsche Hausärzteverband unterstützt das Projekt.

Mehr Leistung, geringere Kosten

„Das Tele-Arzt-Projekt zeigt, wie die medizinische Versorgung trotz drohendem Fachkräftemangel dank moderner Technik deutlich verbessert werden kann, ohne dass die Menschlichkeit auf der Strecke bleibt“, erklärt dazu NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne). „Älteren Patienten bleibt der oft mühevolle Weg in die Arztpraxis erspart, Hausärzte erreichen so viel mehr ihrer Patienten zuhause, Rettungsdiensteinsätze, Krankentransporte und Krankenhausaufenthalte können, da wo sie unnötig sind, reduziert, insgesamt Lebensqualität gewonnen und gleichzeitig sogar Kosten für das Gesundheitssystem gemindert werden. Tele-Arzt Dr. Thomas Assmann aus NRW ist mit seiner Rucksack-Praxis der Pionier einer sinnvoll erweiterten hausärztlichen Versorgung der Zukunft“, so Steffens weiter.

Unterstützung für Hausärztliche Versorgung

Das Land ist aufgrund bundesgesetzlicher Regelungen nicht dafür zuständig, eine ambulante ärztliche Versorgung sicherzustellen. Diese hat der Bund in die alleinige Verantwortung der ärztlichen Selbstverwaltung gelegt. Mit einem Hausärzte-Aktionsprogramm (Volumen: 2,5 Millionen Euro/Jahr) unterstützt das Land Nordrhein-Westfalen aber in rund 200 Kommunen, in denen die hausärztliche Versorgung gefährdet ist, unter anderem mit bis zu 50.000 Euro ärztliche Niederlassungen und fördert mit jeweils bis zu 1.000 Euro auch die Weiterbildung von Praxiskräften zur Entlastenden Versorgungsassistentin. Entlastenden Versorgungsassistentinnen spielen beim Tele-Arzt-Projekt eine wichtige Rolle, da sie mit dem Telemedizin-Rucksack zu den Patienten fahren.