Sprachsteuerung für die Pflege-Dokumentation

Besser sprechen als tippen? Ein Konsortium untersucht jetzt, inwiefern Sprachsteuerung die digitale Dokumentationsarbeit in der Pflege effizienter machen kann.

In der Pflege ist Dokumentationsarbeit wichtig, um die Versorgungsqualität sicherzustellen und nachzuweisen. Gleichzeitig nimmt sie aber auch viel Zeit in Anspruch, die im Pflegealltag angesichts des akuten Fachkräftemangels knapp bemessen ist. Wie Digitalisierung dazu beitragen kann, die Dokumentationsprozesse zu optimieren, wird nun in einem neuen Forschungsprojekt untersucht, das  Ende November 2018 gestartet ist.

Das Projekt „Sprachsteuerung in der Mensch-Maschine-Interaktion – intelligente Vernetzung für Altenpflegedokumentationssysteme“ wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Rahmen der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) gefördert. In Lern- und Experimentierräumen wird untersucht, wie intelligente Vernetzung in Kombination mit Sprachsteuerung die Dokumentation im Arbeitsalltag von Pflegekräften und Verwaltungspersonal verbessern kann.

Test in realistischem Umfeld

Das technische Setting besteht aus einer selbstlernenden, auf neuronalen Netzen aufbauenden Spracherkennung in Kombination mit digitalisierter Dokumentation. In drei Lern- und Experimentierräumen soll anhand von Mikroschulungen, Lernlaboratorien und Erfahrungsberichten erprobt werden, wie dadurch Beschäftigte in der ambulanten und stationären Pflege sowie in der Verwaltung unterstützt werden können.

Pflege- und Verwaltungsbeschäftigte sind gemeinsam mit Vertretern der Gewerkschaft Verdi auf allen Steuerungsebenen des Projekts eingebunden. Die Projektpartner untersuchen dabei die Effekte im gesamten Pflege-Workflow: Pflegeprozesse, Arbeitsorganisation und -gestaltung, Qualifikationsanforderungen sowie den Datenschutz für Pflegebedürftige und Beschäftigte.

Beschäftigtensituation durch Sprachsteuerung verbessern

Untersucht wird auch, inwiefern digitale Sprachsteuerung den Dokumentationsprozess effizienter machen kann. Dadurch, so die Ausgangshypothese, können die Situation der Beschäftigten verbessert und mehr Freiräume für die eigentliche pflegerische Versorgung geschaffen werden.

Die Forscher erhoffen sich valide Ergebnisse, die dabei helfen, die Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten zu erhalten und zu erhöhen sowie die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Pflegewirtschaft zu stärken. Für die Nutzung der Ergebnisse auf betrieblicher Ebene sollen Schulungs- und Studienunterlangen, Checklisten und ein Transferkonzept entwickelt werden.

Software von Connext und Nuance

Koordiniert und gesteuert wird das Projekt von der Hamburger Fern-Hochschule HFH. Technikpartner sind die Connext Communication GmbH (Pflegedokumentationssoftware) und die Nuance Communications Deutschland GmbH (Spracherkennungssoftware).