Schlaganfälle früher erkennen

Die Früherkennung eines Hirnschlags verbessern soll ein bildgebendes Verfahren, das eine internationale Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik in Tübingen entwickelt hat. 

Bei dem Verfahren der Wissenschaftler handelt es sich um eine hochauflösende Hirnscan-Methode, die auf Basis sich verändernder Kalzium-Ion-Konzentrationen das Vorliegen und den Verlauf eines Schlaganfalls nachweisen kann. Dabei kommt ein zu diesem Zweck entwickelter Biomarker zum Einsatz, mit dem sich die Veränderungen von Kalzium-Konzentrationen im Hirngewebe abbilden lassen. Je nach Aktivität der Nervenzellen verändern sich Kalzium-Ion-Konzentrationen. Das Verfahren ermöglicht eine Analyse mit dreidimensionalen Ansichten .

„Gewöhnliche Hirnscan-Methoden für die Diagnose zerebraler Ischämien beruhen auf Ultraschall oder Computertomographie. Allerdings sind diese medizinischen Verfahren für eine Früherkennung nicht empfindlich genug“, sagt Studien- und Forschungsleiter Goran Angelovski. Das Forscherteam sieht in seinem Ansatz einen wichtigen Schritt zur Entwicklung verlässlicher und präziser Diagnoseverfahren, die frühzeitigere Aussagen über Fehlfunktionen im Gehirn ermöglichen. „Kalzium ist ein zentraler Botenstoff von Hirnzellen. Eine Veränderung der Kalziumkonzentration erlaubt es, rechtzeitig Aufschlüsse über geschädigte Hirnregionen zum Zeitpunkt einer eintretenden Hirnverletzung zu geben“, so Angelovski.

Schnelles Handeln wichtig

Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute. Umgehende Maßnahmen der Durchblutungsförderung sind für die Gesundung beziehungsweise Erhaltung des geschädigten Hirngewebes sehr wichtig. Aufgrund des raschen Verlaufs einer Ischämie erlaubt die neue Methode den Forschern zufolge die Erkennung möglicher Komplikationen deutlich früher und genauer als bisher. Zudem sollen mit dem Verfahren weiterführende Aufschlüsse zu neurologischen Erkrankungen getroffen werden können. Die Ergebnisse ihrer Arbeit haben die Wissenschaftler jetzt in einer Studie in der US-amerikanischen Fachzeitschrift PNAS veröffentlicht.