Für Menschen mit einer Gehbehinderung ist es nicht einfach ein Kind mitzunehmen. Ein neues System könnte das schon bald ändern. Es ermöglicht die Befestigung eines Kindersitzes am Rollstuhl. Ein Prototyp des Systems wird auf der Medica (18. bis 21. November 2019) in Düsseldorf vorgestellt.
Die Idee zu der Hilfe entstand im Rahmen von mehreren studentischen Projekten vom Ingenieurnachwuchs an der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK). Der von den Jungwissenschaftlern entwickelte Prototyp erlaubt es, einen Kindersitz mithilfe eines Schienensystems einfach an einem Rollstuhl anzubringen. Der Sitz lässt sich mit ein paar Handgriffen beliebig verstellen.
Wenige Handgriffe erforderlich
Das Schienensystem schwingt sich gebogen um den Rollstuhl und ähnelt einem Fahrradrahmen. „Über einen Drehhebel kann der Sitz in jede beliebige Position gebracht werden“, sagt Ingenieur Michael Weber vom Lehrstuhl für Konstruktion in Maschinenbau und Fahrzeugtechnik an der TUK. Dadurch kann ein Kind mit wenigen Handgriffen direkt vom Fahrer in den Sitz gesetzt werden, wenn sich der Sitz rechts von ihm befindet. Danach wird der Sitz mithilfe eines Drehhebels hinter den Rollstuhl positionieren, sodass sich die Gesamtbreite des Rollstuhls durch den Kindersitz nicht erhöht.
Unternehmen gesucht
Das Befestigungssystem, mit dem der Kindersitz arretiert werden kann, ist im Montageaufwand mit einem Fahrradträger für Anhängerkupplungen beim Auto vergleichbar. Es ist sowohl für Sitze von neun bis 13 Kilogramm als auch für 15 Kilogramm und mehr ausgelegt. Auf der Medica wollen die Forscher ihre Arbeit präsentieren. „Wir hoffen, das Interesse von Unternehmen zu wecken und ihnen zu zeigen, dass die Idee funktioniert“, sagt Professor Dr. Roman Teutsch, der den Lehrstuhl für Konstruktion in Maschinenbau und Fahrzeugtechnik leitet. Er hofft, dass aus dem Prototypen schon bald ein Produkt wird, das Gehbehinderten hilft, ihre Kinder einfach und selbständig mitzunehmen.