Pflegende in der Technik-Falle

Administrative Aufgaben bringen Pflegekräfte in Zeitnot. (Foto: Kostiantyn Zapylaiev /123rf.com)

Administrative Aufgaben kosten mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Mitarbeitenden im Gesundheitswesen die Hälfte ihrer Zeit. Ebenso viele klagen über technische Probleme, wie die Ergebnisse einer jetzt veröffentlichten Studie zeigen.

Für die Studie „Critical Technology for Critical Care: The State of Mobility in Healthcare 2020/21“ hat Soti Mitarbeitende sowohl im stationären als auch im Heimeinsatz in sieben Ländern befragt (Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Schweden, USA, Kanada und Australien).

Laut der Studie werden die Möglichkeiten der Digitalisierung im Gesundheitsbereich bei weitem nicht ausgenutzt. So verbringen Pflegekräfte weltweit mehr als die Hälfte ihrer Arbeitszeit (56 Prozent) mit administrativen Aufgaben – zum Beispiel der Suche nach und Bearbeitung von Patientendaten. Fast zwei Drittel (63 Prozent) bestätigten, dass Geräte- oder Systemfehler ihre wöchentliche Arbeitsroutine beeinträchtigen.

81 Prozent der Befragten hatten der Studie zufolge Probleme mit Systemen und Technologien, etwa bei der Sichtung und Aktualisierung von Patientenakten oder der Planung von Terminen, die für eine professionelle Betreuung nötig sind. In Deutschland sieht es diesbezüglich besser aus: Hier bemängelten dies lediglich 29 Prozent der Befragten. 

In Deutschland werden 61 Prozent der Befragten von ihrem Arbeitgeber mit mobilen Geräten wie Laptops, Smartphones oder Tablets versorgt, um während der Betreuung von Patienten auf Online-Systeme zurückgreifen zu können. Mehr als die Hälfte der deutschen Befragten (53 Prozent) gab an, insbesondere in der Corona-Pandemie negative Auswirkungen hinsichtlich des Zugriffs auf relevante Systeme erfahren zu haben.

Investitionen erforderlich

„Laut unserer Studie ist fast die Hälfte (45 Prozent) der befragten deutschen Arbeitskräfte im Gesundheitssektor der Ansicht, dass der eigene Arbeitgeber in neue oder bessere Technologien investieren muss, um Patienten besser zu behandeln beziehungsweise effizienter zu arbeiten“, sagt Stefan Mennecke, Vice President of Sales, Central and Eastern Europe bei SOTI. Weitere 60 Prozent seien der Meinung, dass man nur durch eine zeitnahe technologische Aufrüstung auf bevorstehende Gesundheitskrisen vorbereitet sein könne. Mennecke ist überzeugt: „Moderne Technologie kann dabei helfen, dass Ärzte, Pfleger oder Krankenschwestern mehr Zeit für ihre eigentliche Arbeit haben.“

Mobile Geräte erwünscht

Mehr als die Hälfte der deutschen Befragten (59 Prozent) ist der Ansicht, dass mobile Geräte die Arbeit des Pflegepersonals vereinfachen könnten. Das gilt insbesondere im direkten Kontakt mit Patienten. Bislang haben 28 Prozent der Befragten nach eigenen Angaben nicht den nötigen Zugriff auf alle relevanten Informationen, um die Versorgung umfassend zu gewährleisten. Mehr als ein Viertel (27 Prozent) der deutschen Befragten gab an, dass ihr Arbeitgeber bereits Technologien rund um das Internet der Dinge (IoT) nutzt. Bei 15 Prozent der Befragten gibt es entsprechende Pläne. Übrigens sind nur 13 Prozent der deutschen Befragten (weltweit 22 Prozent) der Meinung, dass ihre Systeme vorbereitet waren, um Herausforderungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie bewältigen zu können.

Sicherheit von Patientendaten

61 Prozent der in Deutschland Befragten sind der Meinung, dass der Zugriff auf sensible Patientendaten über IT-Systeme sicher ist. Damit sind die deutschen Befragten hinsichtlich Datensicherheitsbedenken am skeptischsten. 41 Prozent hatten Zugriff auf IT-Support oder Trainings-Apps, um Geräte zu verwalten oder Fehler zu beheben. 57 Prozent der Arbeitgeber bot ihren Mitarbeitern Schulungen an, um digitalen Gefahren entgegenzuwirken.