Mit Rechenpower gegen Corona

(Foto: Alissa Eckert, MS; Dan Higgins, MAM https://phil.cdc.gov/Details.aspx?pid=23311)

Das Distributed Computing Projekt Folding@home der Stanford University will seine Ressourcen nutzen, um Wissenschaftler im Kampf gegen das Coronavirus effektiv zu unterstützen. Das Projekt nutzt weltweit freiwillig zur Verfügung gestellte Rechenleistung, um die Veränderung von Proteinen zu simulieren.

Beim Distributed Computing stellen Computeranwender ihre ungenutzten Rechenressourcen dem Folding@home Konsortium zur Verfügung. Auf diese Weise lassen sich komplexe Rechenleistungen auf eine Vielzahl von Computern verteilen. Dafür erhalten diese ganz spezielle kleine Einzelaufgaben. Stehen genug Einzelrechner zur Verfügung, können so sehr komplexe Aufgaben in einem angemessenen Zeitrahmen bewältigt werden, für die ansonsten Hochleistungsrechenzentren erforderlich wären. Auf diese Weise untersuchen die Wissenschaftler bereits seit Längerem Erkrankungen wie Alzheimer, Krebs und das mit dem Coronavirus verwandte SARS. Auch bei der Suche nach außerirdischem Leben – dem SETI-Projekt der NASA – wird das Verfahren genutzt.

90.000 Prozessoren weltweit

Die Daten, die mit Unterstützung von mehr als 90.000 Prozessoren weltweit generiert werden, sollen schnell und offen im Rahmen einer wissenschaftlichen Zusammenarbeit mehrerer Laboratorien auf der ganzen Welt verbreitet werden. 

SARS-CoV-2 ist die Bezeichnung des Coronavirus, das die Erkrankung namens Covid-19 verursacht. Das Virus ist mit dem SARS-Coronavirus (SARS-CoV) verwandt und verhält sich nach Auffassung von Folding@home ähnlich. Ein therapeutischer Antikörper als für eine effiziente Behandlung erforderliche Voraussetzung wurde bereits für SARS-CoV entwickelt, aber um therapeutische Antikörper oder kleine Moleküle das aktuelle Coronavirus zu entwickeln, müssen die Wissenschaftler die Struktur des viralen Spike-Proteins und seine Bindung an den menschlichen ACE2-Rezeptor besser verstehen, der für den Eintritt des Virus in menschliche Zellen erforderlich ist. 

Proteine stehen nicht still, ihre Form verändert sich. Daher muss nicht nur eine Form des viralen Spike-Proteins untersucht werden, sondern alle Möglichkeiten, wie sich das Protein in alternative Formen faltet. So wollen die Wissenschaftler verstehen, wie es mit dem ACE2-Rezeptor interagiert, damit ein Antikörper entwickelt werden kann. 

Software herunterladen: Wer sich an Folding@home beteiligen will, kann online die Software herunterladen und mithelfen, die für die Lösung dieses Problems erforderliche Rechenleistung zur Verfügung zu stellen. Die Software soll die Performance des eigenen Rechners nicht beeinträchtigen.