Millionen für roboter-assistierte Operationssysteme

Medizin-Roboter
Medizin-Roboter (Symbolgrafik): Das System wird von geschultem Fachpersonal gesteuert. (Foto/Grafik: amin268/123rf.com)

Die Asklepios-Kliniken investieren an sechs weiteren Standorten in ein modernes da Vinci-Operationssystem.

Die Klinikgruppe hat mit dem US-Unternehmen Intuitive Surgical einen Rahmenvertrag abgeschlossen und erhält jetzt weitere OP-Roboter. Nach verschiedenen Hamburger Standorten, den Asklepios Kliniken in Pasewalk, Weißenfels und Bad Tölz sowie an beiden Standorten des Universitätsklinikums Gießen/ Marburg (UKGM) und dem Klinikum Frankfurt/Oder wird das nächste Gerät in der Asklepios Harzklinik Goslar eingebaut.

Darüber hinaus sollen in diesem Jahr drei weitere Geräte im Konzern in Betrieb genommen werden, wovon eines aktuell für die Rhön Kliniken gedacht ist. Allein für die sechs neuen Geräte, die Asklepios aktuell von Intuitive erwirbt, investiert der Klinikbetreiber einen hohen einstelligen Millionen-Euro-Betrag in die medizinische Infrastruktur.

„Inzwischen haben wir seit 2017, als das erste da Vinci-Operationssystem in der Asklepios Klinik Altona installiert wurde, exzellente Erfahrungen mit den Geräten gemacht“, erläutert Asklepios Kliniken-CEO Kai Hankeln. 

Wegen der Beweglichkeit der vier Arme, welche die der menschlichen Hand deutlich übertrifft, wird das vom Chirurgen an einer Konsole gesteuerte System vor allem in Körperregionen eingesetzt, die konventionell weniger gut erreicht werden können. Da Vinci ermöglicht so Operationen auf engstem Raum. Zugleich ist der Roboter jedoch nie mehr als ein Assistent. Das System wird von geschultem Fachpersonal gesteuert. Dieses sieht den Operationsbereich dank da Vinci bis zu 10fach vergrößert und in einem 3-D-Modell visualisiert. „Neben Eingriffen wegen Prostatakrebs hat sich das System auch bei der Behandlung von bösartigen Tumoren von Blase und Nieren bewährt und wird auch bei Enddarmkrebs eingesetzt“, erklärt Hankeln. Die Vorteile des Systems liegen in den besonders schonenden und präzisen Operationen, die mit weniger Wundheilungsstörungen, weniger Schmerzen und einem geringeren Blutverlust einhergehen. Also alles vorteilhaft für die PatientInnen.

Kritik an der „dualen Finanzierung“

Eigentlich müssten neue medizinische Geräte wie die da Vinci-Operationssysteme von den Bundesländern komplett finanziert werden. Denn die Krankenhausfinanzierung in Deutschland folgt dem Grundsatz der „dualen Finanzierung“: Die Betriebskosten (Kosten für die Patientenversorgung) werden von den Krankenkassen und die Investitionskosten (Kosten für die Errichtung von Krankenhäusern, die Anschaffung der zum Krankenhaus gehörenden Wirtschaftsgüter sowie die Kosten der Wiederbeschaffung der Güter des zum Krankenhaus gehörenden Anlagevermögens) gemäß dem Krankenhausfinanzierungsgesetz von den Bundesländern finanziert. Doch die meisten Bundesländer kommen dieser Verpflichtung nur teilweise nach. Viele Kliniken Gewinne müssen erwirtschaften, um die Lücke zwischen dem notwendigen Investitionsbedarf und der von den Ländern tatsächlich getragenen Finanzierung zu füllen. 

Einer Studie der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) zufolge betrug der ermittelte Investitionsbedarf der Kliniken 2020 mehr als sechs Milliarden Euro. Dem entgegen stehen nur rund drei Milliarden Euro, die die Länder für Klinik-Investitionen getragen haben. Inflationsbereinigt hat sich die Fördersumme seit 1991 beinahe halbiert (lt. „Bestandsaufnahme zur Krankenhausplanung und Investitionsfinanzierung in den Bundesländern 2021“).