Smarte Kleidung für PatientInnen nach Knie- und Hüft-OPs

Auf der EXPO 2020 in Dubai: Dr. Vincent Hofbauer (r.) und Florian Willmann stellten im deutschen Pavillon den ersten Prototypen einer „intelligenten“ Hose vor. (Foto: UKM)
Auf der EXPO 2020 in Dubai: Dr. Vincent Hofbauer (r.) und Florian Willmann stellten im deutschen Pavillon den ersten Prototypen einer „intelligenten“ Hose vor. (Foto: UKM)

Smarte Kleidung könnte PatientInnen nach einer Knie- und Hüftprothesenoperation oder einem Schlaganfall dabei helfen, schneller wieder in Bewegung zu kommen. Auch Parkinsonerkrankte könnte ein solches Textil unterstützen. Entwickelt wurde es von Experten des UKM und der Medizinischen Fakultät.

Dr. Vincent Hofbauer, Oberarzt der Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie am UKM (Universitätsklinikum Münster) und Florian Willmann, Mitarbeiter des UKM und Promovierender der Medizinischen Fakultät der WWU Münster haben vor Kurzem den ersten Prototypen einer „intelligenten“ Hose vorgestellt. Durch das Tragen der Leggings ähnlichen, aber verstärkten Hose sollen Menschen mit motorischen Einschränkungen einen Teil ihrer Rehabilitation zu Hause durchführen können. 

Monitoring

Gedacht ist die Hose für PatientInnen, die ein künstliches Hüft- oder Kniegelenk erhalten haben, Schlaganfall-PatientInnen sowie Menschen mit Parkinson-bedingten Bewegungseinschränkungen. „Hierzu erfassen die im Kleidungsstück integrierten Sensoren die Körperfunktionen des Patienten“, erklärt Willmann. Das ermöglichte dem medizinischen Personal die Bewegungen des Patienten aus der Ferne zu verfolgen und problemlos zu bewerten. So seien weniger stationäre oder ambulante Behandlungen erforderlich.

Stressfreiere Erholung nach OPs

Durch das Einsetzen von intelligenten Kleidungsstücken sollen Erkrankte früher aus der Klinik entlassen werden können. Trotzdem müssen sie nicht auf die fachliche Unterstützung sowie korrekte Ausführung von Bewegungsabläufen verzichten. „Dies entlastet das Klinikpersonal und gibt den Patienten gleichzeitig mehr Freiheiten, sich stressfreier und effektiver von den operativen Eingriffen zu erholen“, so Hofbauer. 

Interdisziplinäres Team

Entwickelt wurde die Hose im Rahmen des Projektes SMOVE , das von der Europäischen Union gefördert wird. Es soll die PatientInnenversorgung nachhaltig verbessern, indem es Technologie, Innovation und Digitalisierung im Gesundheitswesen zusammenbringt. „Wir sind ein interdisziplinäres Team und arbeiten mit mehreren deutschen und niederländischen Partnern zusammen“, erzählt Hofbauer. Er leitet das SMOVE-Projekt innerhalb des UKM. Das Gesamtprojekt wurde in Höhe von 1,1 Millionen Euro finanziert und dauert insgesamt drei Jahre. Der Zuschuss wurde im Rahmen des InterReg VA-Programms Deutschland-Niederlande 2014-2020 vergeben.

Hose in Dubai präsentiert

Vor Kurzem haben die beiden Experten die smarte Hose im Deutschen Pavillon auf der EXPO 2020 in Dubai der Öffentlichkeit vorgestellt. Zurzeit wird das neuartige Textil am UKM getestet. „Ich denke, dass wir mit diesem Projekt zeigen können, wie Patientinnen und Patienten in Zukunft eigenständig und unabhängig vom Ort ihres Aufenthaltes sicher zurück zu ihrer ursprünglichen Mobilität und Bewegungsfreiheit finden können“, so Hofbauer. PatientInnen brauchen allerdings noch ein wenig Geduld. Bis zum regulären Einsatz der entwickelten Hose wird noch ein bisschen Zeit vergehen.