Microsoft wird den Spracherkennungsspezialisten Nuance für rund 19,7 Milliarden US-Dollar (16,6 Milliarden Euro) übernehmen. Microsoft kann durch die Übernahme insbesondere das Standbein im Gesundheitswesen ausbauen.
Die etablierte Technologie von Nuance versetzt Microsoft in die Lage, eigene Cloud-Angebote im Gesundheitsbereich weiter auszubauen. Microsoft-Chef Satya Nadella hat speziell das KI-Wissen von Nuance im Blick. „KI ist die Technik mit höchster Priorität, das Gesundheitswesen die dringendste Anwendung“, sagte er. Völlig überraschend kommt die Nuance-Übernahme nicht: Bereits seit 2019 kooperieren Microsoft und Nuance im Rahmen einer Partnerschaft im Gesundheitsbereich.
Für Microsoft ist der Nuance-Kauf die zweitgrößte Übernahme in der Firmengeschichte nach der Akquisition des Karriere-Netzwerks LinkedIn im Jahr 2016. Für LinkedIn zahlte Microsoft 26,2 Milliarden US-Dollar. Inklusive der Übernahme von Verbindlichkeiten wird Microsoft 19,7 Milliarden Dollar für Nuance zahlen – mit Barmitteln.
Nuance machte in seinem letzten Geschäftsjahr (2019/20) rund 1,48 Milliarden Dollar Umsatz. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 91 Millionen Dollar. Im vorherigen Jahr musste Nuance allerdings noch noch Verluste in Höhe von 217 Millionen Dollar hinnehmen. Nuance mit Sitz in Burlington (US-Bundesstaat Massachusetts) beschäftigt rund 6.000 Mitarbeiter. Im Jahr 2019 verkaufte der Spezialist die Sparte Nuance Document Imaging an das US-amerikanische Unternehmen Kofax.
Im Rahmen der Übernahme soll Nuance-CEO Mark Benjamin Chef des Unternehmens bleiben. Die Akquisition soll bis Ende 2021 abgeschlossen sein. Voraussetzung ist die Zustimmung der Nuance-Aktionäre und von Regulierungsbehörden.