Die Humboldt-Stipendiatin Xiao Zhang forscht an der Philipps-Universität Marburg an der Katalyse chemischer Reaktionen. Die Ergebnisse könnten in der Krebstherapie eingesetzt werden.
Mit ihren 27 Jahren hat Dr. Xiao Zhang wissenschaftlich bereits viel erreicht: Ihre Promotion schloss sie erfolgreich am renommierten Shanghai Institute of Organic Chemistry ab. Von ihrer Universität erhielt sie 2013 den Preis für exzellente Studienleistungen. Sie ist Co-Autorin von acht wissenschaftlichen Publikationen in bedeutenden Fachjournalen. Und als Forschungsstipendiatin der Alexander-von-Humboldt-Stiftung forscht sie aktuell an der Philipps-Universität Marburg an einem gesellschaftlich relevanten Thema – der energieschonenden Katalyse chemischer Reaktionen.
Der Forschungsschwerpunkt der chinesischen Chemikerin ist die Untersuchung von Methoden zur sonnenlichtangetriebenen und damit ressourcenschonenden Herstellung sogenannter enantiomerenreiner Moleküle. Das sind chemische Verbindungen, die vereinfacht gesagt mit einem „Spiegelbild“ von sich selbst ausgestattet sind – vergleichbar der rechten und linken Hand. Relevant sind diese Verbindungen für die Herstellung von Medikamenten-Wirkstoffen.
Deutsche Universität erste Wahl
Für die nächsten zwei Jahre verstärkt die Forscherin die von Professor Dr. Eric Meggers geleitete Arbeitsgruppe (AG) Chemische Biologie und Katalyse. „Ich wollte unbedingt an die Philipps-Universität kommen, weil Professor Meggers in der wissenschaftlichen Fachgemeinschaft sehr angesehen ist. Außerdem kann ich hier im Team sowohl meine Forschungsarbeit als auch meine wissenschaftliche Persönlichkeit weiterentwickeln“, erklärt Xiao Zhang.
„Wir freuen uns sehr darüber, dass sich Frau Zhang für die Forschung in unserer Arbeitsgruppe in Marburg entschieden hat“, betont Arbeitsgruppenleiter Meggers. In ihrem Projekt könne sie ihre Erkenntnisse auf dem Gebiet der Katalyse aus Shanghai mit einem der Forschungsschwerpunkte der Marburger AG Meggers kombinieren: der Methoden-Entwicklung zur Herstellung biologisch aktiver Moleküle. Die Krebstherapie ist dafür eine Anwendungsmöglichkeit.
Interkulturelle Forschungserfahrung
Xiao Zhang ist in der mittelhessischen Universitätsstadt Marburg gut angekommen: „Ich fühle mich hier sehr wohl. Beeindruckend finde ich die akademische Vielfalt. Zum Beispiel, dass im Lahntal die Universität auf viele historische Gebäuden über das gesamte Stadtgebiet verteilt ist, während sich auf den Lahnbergen, wo ich arbeite, wie bei einer Campus-Universität alles nah beieinander befindet“, schildert Zhang ihre Eindrücke. Die chinesische Forscherin genießt nach eigenem Bekunden die Möglichkeit, in dieser Stadt die deutsche Kultur und Sprache kennenzulernen.