Um Medizinstudierende und AssistenzärztInnen mit modernen OP-Techniken vertraut zu machen, setzt die Chirurgie des Universitätsklinikums Bonn (UKB) modernste Laparoskopie-Trainer ein. Damit lassen sich Grundlagenübungen durchführen und verschiedene OPs simulieren.
Bei vielen chirurgischen Routineeingriffen, wie etwa bei Blinddarmoperationen, sind laparoskopische Operationen mittlerweile Standard. Auch bei großen Tumorentfernungen kommen sie zum Einsatz. Bei diesen Operationen werden eine Kamera und verschiedene chirurgische Instrumente über mehrere kleine Hautschnitte in den Bauch eingeführt. Die minimalinvasive Technik bietet den Vorteil, dass keine große Wunde entsteht und die Patienten schneller wieder fit sind. Am UKB können Medizinstudierende diese Eingriffe trainieren. AssistenzärztInnen können sich dort mit einem virtuellen Training auf die modernen Eingriffe vorbereiten, bevor sie am Patienten selbst operieren.
„Mit dem Laparoskopie-Trainer können einzelne OP-Schritte realistisch simuliert werden, sodass jüngere Kolleginnen und Kollegen sehr gut auf reale OPs vorbereitet sind“, sagt PD Dr. Philipp Lingohr, Leitender Oberarzt der Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie am UKB. So lassen lässt sich eine Blinddarm- oder Gallenblasenentfernung ebenso mit dem virtuellen Trainer üben kann, wie zum Beispiel ein Eingriff an der Niere oder der Leber.
Realistisches Training für Studierende
Auch in das chirurgische Ausbildungsprogramm der Medizinstudierenden ist das Training mittlerweile fest integriert. „Auf diese Weise können wir unseren Studierenden einen realistischen Einblick in die OP-Techniken gewähren und sie erste Schritte durchführen lassen, was im realen OP so nicht möglich wäre“, sagt Dr. Nils Sommer, der für die studentische Lehre verantwortliche Oberarzt. Während Studierende vor allem über Basisübungen an die Technik herangeführt werden oder leichte Eingriffe ausprobieren, trainieren Assistenzärzte der chirurgischen Klinik komplexere OPs.
Der virtuelle Trainer gibt bei den Übungen genaue Anweisungen. Der „operierende“ Anwender blickt auf einen Bildschirm, der eine simulierte OP-Szene darstellt. Die Hände sind in einem Handgriff, der auf dem Bildschirm – je nach Eingriff – verschiedene Instrumente simulieren kann. Wenn ein Organ damit berührt wird, gibt es einen spürbaren Widerstand, wie beim realen Patienten. Zudem schlägt der Trainer Alarm, wenn der fiktive Patient beim Üben verletzt wurde.
Patientensicherheit im Fokus
„Die Einbindung des Trainers in die Weiterbildung dient vor allem der Sicherheit unserer Patientinnen und Patienten am UKB. Wenn hier etwas nicht auf Anhieb funktioniert, ist das nicht schlimm und es kann ohne Druck geübt werden“, so Philipp Bergedieck, Assistenzarzt in Weiterbildung der Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie. Das ist nicht nur für die Patienten ein Gewinn. Auch die Studierenden fühlen sich nach einem solchen Training besser auf die medizinische Praxis vorbereitet und schätzen die Option, ihre Fähigkeiten vollkommen risikofrei im virtuellen OP zu schulen.