Einer aktuellen Metastudie zufolge mindert der Einsatz eines telemedizinischen Fernnachsorgesystems das Fortschreiten von Herzinsuffizienz und damit das Sterberisiko.
In der Fachzeitschrift European Heart Journal wurden kürzlich die Ergebnisse der Metastudie „Truecoin“ publiziert: Das Sterberisiko von Menschen mit einem implantierbaren Kardioverter-Defibrillator (ICD) konnte nach einem Jahr um 38 Prozent gesenkt werden, wenn der Gesundheitszustand der Patienten per „Home Monitoring“ des Anbieters Biotronik überwacht wurde. Zudem sank das kombinierte Risiko, dass ein Patient stirbt und er aufgrund einer sich verschlechternden Herzinsuffizienz ins Krankenhaus eingewiesen werden muss, um 36 Prozent
Kardioverter-Defibrillatoren kontrollieren lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen, auch solche, die einen plötzlichen Herztod verursachen können. Einige ICD-Patienten leiden gleichzeitig an einer Herzinsuffizienz, Schätzungen zufolge sind weltweit mindestens 26 Millionen Patienten davon betroffen und damit zwei bis drei Prozent der erwachsenen Bevölkerung.
Klarer Nutzen für Herzpatienten
Für die „Truecoin“-Metastudie wurden Daten von 2.405 Patienten erfasst und ausgewertet. Bereits die In-Time-Studie aus dem Jahre 2014 erbrachte den Nachweis, dass sich die Sterberate bei ICD- und CRT-D-Patienten (Patienten mit einem Implantat zur kardialen Resynchronisationstherapie) mit Herzinsuffizienz um mehr als 50 Prozent senken lässt. Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse empfiehlt die Europäische Gesellschaft für Kardiologie (ESC) in ihren aktuellen Leitlinien zur Behandlung der Herzinsuffizienz eine Fernnachsorge dieser Patientengruppe nach dem In-Time Ansatz.
Die Metastudie „Truecoin hat nun gezeigt, dass auch ICD-Patienten mit weniger ausgeprägter Herzinsuffizienz von Biotronik Home Monitoring profitieren. Die Studie verdeutlicht dabei den präventiven Effekt gegen das Fortschreiten der Herzinsuffizienz. Ein Grund hierfür: Die tägliche Datenübertragung zusammen mit einer Multiparameteranalyse erkennt zuverlässig und frühzeitig auftretende implantat- und gesundheitsbezogene Ereignisse.
Unterschiede zu anderen Lösungen
Im Rahmen weiterer klinischer Studien wie der auf dem ESC-Kongress 2016 präsentierten REM-HF-Studie wurden Systeme zur Fernnachsorge anderer Hersteller untersucht. Dabei konnte kein direkter klinischer Nutzen durch telemedizinische Fernnachsorge belegt werden. Nach Einschätzung von Professor Dr. Gerhard Hindricks vom Herzzentrum Leipzig und Präsident der European Heart Rhythm Association (EHRA) kann dies aber auf technologische Unterschiede der Hersteller, die Art und Qualität der erhobenen Daten sowie auf die Arbeitsabläufe in den Kliniken zurückgeführt werden.