Folgeschäden nach intensivmedizinischer Behandlung mindern

Dr. Mani Rafii ist Vorstandmitglied der Barmer. (Foto: Barmer)
Dr. Mani Rafii ist Vorstandmitglied der Barmer. (Foto: Barmer)

Das Risiko von Folgeschäden nach einer intensivmedizinischen Behandlung für Patienten zu mindern, hat sich das Projekt „Enhanced Recovery after Intensive Care“ (ERIC) zum Ziel gesetzt und nutzt dazu unter anderem eine E-Health-Plattform. Erste Einblicke in das 2017 gestartete Projekt stimmen positiv, dass dieses Ziel erreicht werden kann.

Das Risiko, nach einer intensivmedizinischen Behandlung Folgeschäden mit kognitiven, funktionellen und psychosozialen Einschränkungen oder Organfunktionsstörungen zu erleiden, könnte so künftig für viele Patienten sinken. An dem Projekt ERIC unter der Federführung der der Charité – sind die Universitätsmedizin Berlin, die Barmer und sowie die Technische Universität Berlin, Fraunhofer FOKUS, die Ernst von Bergmann Klinik Bad Belzig und die Ludwig-Maximilians-Universität München als Konsortialpartner beteiligt. Im Rahmen des Projektes werden Indikatoren für eine qualitätsgesicherte intensivmedizinische Behandlung eingeführt und über eine E-Health-Plattform erhoben und ausgewertet.

Bewährungsprobe Corona-Pandemie 

„Für Intensivpatienten ist eine bestmögliche Versorgung überlebenswichtig. Mit dem Innovationsfondsprojekt ERIC haben wir seit 2017 eine telemedizinische Struktur aufgebaut, die evidenzbasiertes Wissen über eine eHealth Plattform nutzbar macht. Zentral ist dabei eine tägliche telemedizinische Visite auf den Intensivstationen, die hilft, dieses Wissen in jeder teilnehmenden Einrichtung zu implementieren und Langzeitfolgen zu verhindern“, erläutert Prof. Dr. Claudia Spies, Direktorin der Klinik für Anästhesiologie mit Schwerpunkt operative Intensivmedizin.

Das hat sich auch in der Corona-Pandemie bewährt. Im Projekt SAVE-Berlin@Covid-19 war das neueste Wissen zu Covid-19 über die eHealth Plattform sofort standortunabhängig verfügbar und konnte so für die Patienten angewendet werden.

Standortunabhängige Visiten

Das Projekt läuft derzeit an zwölf Intensivstationen in Berlin und Brandenburg . Es wird mit 6,8 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds finanziert. Kernstück des Projektes ist eine zentrale E-Health-Plattform. Sie soll die Kommunikation und die Datenerfassung der beteiligten Krankenhäuser verbessert und in einem telemedizinischen Zentrum bündeln. Unter anderem werden tägliche Televisiten durchgeführt, in der die teilnehmenden Ärzte und Pflegekräfte über mobile Roboter standortunabhängig miteinander kommunizieren. 

Bald in die Regelversorgung?

Der letzte Patient wurde im März 2020 in das Projekt aufgenommen. Die Nachuntersuchung der Patientinnen und Patienten ist über sechs Monate erfolgt und soll im Oktober 2020 abgeschlossen sein. „Das Projekt ‚ERIC‘ kann ein wichtiger Baustein zur Qualitätsverbesserung in der Intensivmedizin werden“, sagt Dr. Mani Rafii Vorstandmitglied der Barmer. Er ergänzt: „Bestätigen sich die erfolgsversprechenden Erkenntnisse, wünschen wir uns, dass das Projekt bald in die Regelversorgung kommt.“