Die EU-Kommission und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) arbeiten künftig enger im Bereich digitale Gesundheit zusammen. Im ersten Schritt soll ein digitales System zum Schutz vor aktuellen und Gesundheitsbedrohungen eingerichtet werden.
Dazu soll die WHO noch in diesem Monat das System der digitalen COVID-19-Zertifizierung der Europäischen Union übernehmen. Es soll die Basis für das digitale System bilden, das die Mobilität erleichtern und die Bürgerinnen und Bürger auf der ganzen Welt besser vor Gesundheitsbedrohungen schützen soll. Das System ist der erste Baustein des Globalen Netzwerks für digitale Gesundheitszertifizierung (Global Digital Health Certification Network, GDHCN) der WHO. Es soll eine breite Palette digitaler Produkte für eine bessere Gesundheit bieten.
Digitale Gesundheit: Datenschutz wichtiges Element
„Mit dieser bahnbrechenden Partnerschaft mit der WHO bauen wir die EU-Innovationen im Bereich der digitalen Gesundheit aus, um allen Bürgern auf der ganzen Welt sichere Mobilität zu ermöglichen“, so Stella Kyriakides, Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Während der Pandemie sei das digitale COVID-Zertifikat der EU ein wichtiges Instrument für sicheres Reisen gewesen. Es gebe keinen besseren Partner als die WHO, um die der EU begonnene Arbeit voranzutreiben und globale digitale Gesundheitslösungen weiterzuentwickeln. Thierry Breton, Kommissar für Binnenmarkt, ergänzte: „Ich freue mich, dass die WHO auf den datenschutzfreundlichen Grundsätzen und der Spitzentechnologie des EU-Zertifikats aufbauen wird, um ein globales Instrument gegen künftige Pandemien zu schaffen.“
Die Partnerschaft soll eine enge Zusammenarbeit bei der Entwicklung, Verwaltung und Umsetzung des WHO-Systems beinhalten, wobei das technische Fachwissen der Europäischen Kommission in diesem Bereich genutzt werden soll. In einem ersten Schritt muss sichergestellt werden, dass die derzeitigen digitalen Zertifikate der EU weiterhin effektiv funktionieren.
Um die Freizügigkeit innerhalb ihrer Grenzen zu erleichtern, hat die EU während der Pandemie interoperable COVID-19-Zertifikate („EU Digital COVID Certificate“ oder „EU DCC“) eingeführt. Auf der Grundlage von Open-Source-Technologien und -Standards ermöglichte sie auch die Anbindung von Nicht-EU-Ländern, die Zertifikate nach den EU-DCC-Spezifikationen ausstellen und wurde so zur weltweit am häufigsten verwendeten Lösung.
WHO hat keinen Zugriff auf personenbezogene Daten
Die WHO hat seit Beginn der Pandemie mit allen WHO-Regionen zusammengearbeitet, um allgemeine Richtlinien für Gesundheitszertifikate festzulegen. Nun plant die WHO den Aufbau eines globalen Netzwerks für digitale Gesundheitszertifikate, das auf den EU-Grundlagen basiert. Durch diese Zusammenarbeit möchte die WHO den Prozess weltweit erleichtern und sicherstellen, dass die Welt von der Vereinheitlichung der digitalen Zertifikate profitieren kann. Dies beinhaltet die Festlegung von Standards und die Validierung digitaler Signaturen, um Betrug zu verhindern. Die WHO wird jedoch keinen Zugriff auf personenbezogene Daten haben, da diese ausschließlich den jeweiligen Regierungen vorbehalten bleiben.
Der erste Baustein des globalen WHO-Systems wird im Juni 2023 in Betrieb genommen und soll in den kommenden Monaten schrittweise ausgebaut werden.