Erstes digitales Epilepsieberatungszentrum

Kerstin von der Decken
Schleswig-Holsteins Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken (l.) überreicht den Förderbescheid des Landes an PD Dr. Nils G. Margraf (UKSH) und PD Dr. Sarah von Spiczak (DRK). (Foto: UKSH)

Am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) in Kiel wird das erste digitale Beratungszentrum für Menschen mit Epilepsie in Norddeutschland aufgebaut.

Das Erwachsenenepilepsiezentrums Kiel der Klinik für Neurologie am UKSH kooperiert mit dem Norddeutschen Epilepsiezentrum für Kinder und Jugendliche des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Das Projekt wird seit 1. Januar 2022 für einen Zeitraum von drei Jahren mit knapp 500.000 Euro aus dem Versorgungssicherungsfonds des Landes Schleswig-Holstein gefördert. Der Versorgungssicherungsfonds soll dazu beitragen, die medizinische Versorgung in der Fläche zu verbessern und die sektorenverbindende Versorgung zu stärken. Mit weiteren rund 140.000 Euro unterstützen zudem die sechs Unternehmen GW Pharma, Angelini Pharma, Eisai GmbH, UCB Pharma GmbH, LivaNova Deutschland GmbH und Desitin Arzneimittel GmbH das Projekt.

Sektorenverbindende Versorgung soll gestärkt werden

Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken sieht in dem Projekt einen wichtigen Schritt für den Norden Deutschlands: „Erstmals wird damit ein flächendeckendes und niedrigschwelliges Online-Angebot zur Epilepsie mit einer umfassenden Beratung zu unterschiedlichen Themen etabliert. Dadurch kann die Versorgung von Epilepsiepatientinnen und -patienten besonders im ländlichen Raum verbessert werden, da sie potentiell seltener weite Anreisen zu spezifischen Angeboten auf sich nehmen müssen. Zudem trägt das Projekt dazu bei, die sektorenverbindende Versorgung zu stärken.“

Online-Sozialberatung

In Schleswig-Holstein gibt es nach den Daten der Ersatzkassen etwa 36.000 EpilepsiepatientInnen. Epilepsie ist eine der häufigsten chronischen neurologischen Erkrankungen. Von den 36.000 Betroffenen sind etwa 12.000 pharmakorefraktär, also nicht allein durch Medikamente zu behandeln. Die neue „Digitale Epilepsieberatung Nord“ soll Menschen mit Epilepsie Mut machen, aktiver mit ihrer Erkrankung umzugehen und bei der Behandlung informiert mitzuentscheiden und über Therapieoptionen informiert zu werden. Das Beratungszentrum ist rein digital und bietet ab sofort eine Online-Sozialberatung sowie das interaktive digitale Patientenschulungsprogramm „EpilepsON“. Dieses richtet sich an Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen, die interaktiv durch TrainerInnen in mehreren Modulen im Umgang mit der Erkrankung und aktuellen Therapieoptionen geschult werden.

Im Rahmen des Projektes wird zudem für die Vernetzung der BehandlerInnen verschiedener Sektoren ein fachlicher und interdisziplinärer Austausch durch virtuelle Fallkonferenzen zur Optimierung der epileptologischen Betreuung angeboten. 

Das Digitale Epilepsieberatungszentrum Nord ist ab sofort erreichbar unter www.digitale-epilepsieberatung-nord.de