Ein neuer Einlöseweg für das E-Rezept ist jetzt flächendeckend verfügbar: Patientinnen und Patienten können ihr E-Rezept ab sofort mittels elektronischer Gesundheitskarte (eGK) in Apotheken in ganz Deutschland einlösen.
Diese neue Option war Anfang Juli 2023 in einigen Apotheken gestartet (mednic berichtete), nun sind die technischen Voraussetzungen dafür in allen Softwaresystemen bundesweit geschaffen. Gesetzlich Versicherten stehen damit drei Optionen zum Einlösen eines E-Rezepts zur Verfügung: Gesundheitskarte, E-Rezept-App oder Papierausdruck mit Rezeptcode. „Die Apotheken in Deutschland sind zwar schon lange bereit für das E-Rezept, können nun aber auch flächendeckend die E-Rezepte per Gesundheitskarte einlösen. Wir freuen uns, dass immer mehr E-Rezepte in den Apotheken ankommen und ermutigen die Arztpraxen, von den neuen Möglichkeiten Gebrauch zu machen“, sagt Dr. Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV).Auch der Vorsitzende des Bundesverbands Deutscher Apotheken-Softwarehäuser (ADAS) Gerhard Haas sieht die Apotheken gut aufgestellt.
Nutzerzahlen steigen kontinuierlich
Der neue Weg mittels eGK macht sich bereits in den Zahlen bemerkbar: Im August wurden erstmalig mehr als 100.000 E-Rezepte wöchentlich in Apotheken eingelöst. Seitdem gehen die Zahlen weiter nach oben. „Wir sehen eine deutliche Zunahme der eingelösten E-Rezepte und liegen jetzt insgesamt bei mehr als drei Millionen. Es steigen nun auch mehr Ärztinnen und Ärzte auf das E-Rezept um. Das ist gut – aber insgesamt brauchen wir mehr Tempo, denn es gilt, die Zeit bis zur verpflichtenden Einführung zu nutzen. Das Feedback aus Praxen und Apotheken zeigt, dass das E-Rezept und der eGK-Weg zuverlässig funktionieren. Es gibt also keinen Grund mehr, mit der Nutzung des E-Rezeptes zu warten“, betont Gematik-Geschäftsführer Dr. Markus Leyck Dieken.
Gewusst wie
Die Gematik bietet gemeinsam mit Kassenärztlichen Vereinigungen Schulungs- und Informationsangebote für Ärztinnen und Ärzte, um sich auf das E-Rezept vorzubereiten. Eine Veranstaltung findet am 20. September 2023 statt. Verschiedene Hersteller demonstrieren virtuell das Verschreiben eines E-Rezepts mit der jeweiligen Software und erklären die notwendigen Anpassungen für Praxen. Auch für Apotheken werden Schulungsangebote der jeweiligen Hersteller bereitgestellt, um sie mit dem Einlöseweg mittels eGK vertraut zu machen.
So funktioniert das Einlösen mittels Gesundheitskarte: Der Arzt stellt in der Sprechstunde in der Praxis oder per Video ein E-Rezept aus. Diese Verordnung wird am Praxiscomputer eingegeben und im sicheren Datennetz des Gesundheitswesens gespeichert. Der Patient kann nun wählen, wie das E-Rezept in der Apotheke seiner bzw. ihrer Wahl eingelöst werden soll: mittels elektronischer Gesundheitskarte, E-Rezept-App oder Ausdruck. Beim Einlösen mit der Gesundheitskarte müssen Versicherte in der Apotheke nur ihre Gesundheitskarte in ein Kartenlesegerät einstecken. Mehr wird nicht benötigt, weder ein Zettel noch eine PIN oder ein anderer Nachweis. So können auch E-Rezepte für Angehörige komfortabel eingelöst werden. Das Rezept wird nicht auf der eGK gespeichert: Die eGK dient als Schlüssel, damit die Apotheke die Rezepte des Versicherten abrufen kann. Die vom Versicherten aufgesuchte Apotheke sieht somit sofort alle noch einlösbaren Rezepte.