Digitale Technologien für das Wohnen im Alter

Viele Senioren möchten gerne so lange wie möglich selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben. (Foto: belchonock/123rf.com)

Wie digitale Technologien Seniorinnen und Senioren dabei helfen können, selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden zu leben, zeigt ein Leitfaden, den der Digitalverband Bitkom jetzt in einer aktualisierten Version veröffentlicht hat. Auch die Entlastung von Pflegenden durch Digitalisierung ist ein Thema.

Der Leitfaden „Digitale Lösungen für das Wohnen im Alter“ beschreibt unter anderem auch die Einstellungen von Seniorinnen und Senioren gegenüber der Digitalisierung. 80 Prozent der 65- bis 74-Jährigen stehen der Digitalisierung grundsätzlich positiv gegenüberstehen – und 75 Prozent der über 75-Jährigen. „Die Digitalisierung kann Seniorinnen und Senioren wertvolle Dienste leisten und in einer älter werdenden Gesellschaft auch der Schlüssel für ein langes Leben in den eigenen vier Wänden sein“, sagt Dr. Ariane Schenk, Bereichsleiterin Health & Pharma beim Bitkom. Ihrer Einschätzung nach ist das Thema sowohl Familien und Gesundheitswirtschaft, als auch für die private und kommunale Wohnungswirtschaft von Bedeutung.

Aktuelle Praxisbeispiele

Im kostenlosen Leitfaden finden sich außerdem Praxisbeispiele. Diese digitalen Anwendungen lassen sich bereits jetzt einsetzen, um ein längeres selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Dazu zählt beispielsweise eine KI-basierte Sturzprävention. Dabei erstellt ein Algorithmus auf Basis eines einfachen Smartphone-Videos präzise und anatomisch korrekt eine objektive Bewegungsanalyse. Daraus ermittelt das System dann ein individuelles Sturzrisiko und gibt persönliche Empfehlungen, wie sich Unfälle vermeiden lassen. 

Hilfe für Helfende

Bereits in der Praxis einsetzbar ist auch eine IoT-Plattform, bei der Gesundheits- und Sensordaten durch Algorithmen ausgewertet werden. Auf diese Weise lassen sich Unregelmäßigkeiten im Tagesverlauf eines hilfebedürftigen Menschen erkennen. So kann beispielsweise überprüft werden, ob eine Person vergessen hat zu trinken, die Medikamente zu nehmen oder Termine einzuhalten.

„Insbesondere während der Corona-Zeit ist das Problem der Isolation in den Vordergrund gerückt“, so Schenk. Sie ist davon überzeugt, dass digitale Technologien Pflegepersonal oder die Zuwendung durch Angehörige zwar nicht ersetzen, aber sie sinnvoll unterstützen können. So ließe sich die Qualität in der Pflege langfristig verbessern.