Sprachsteuerung via Alexa war gestern! Einen Schritt weiter geht bald Nūrio, ein amerikanisches Unternehmen. Es kündigte für Mitte 2020 ein EEG-Device in Form eines Ohrsteckers an. Per Gedanken werden damit IoT-Geräte gesteuert.
Gastbeitrag von Dennis Knake
Die neuartige Ohr-Steuerzentrale ist nach Herstellerangaben das weltweit kleinste Wearable zur Gehirnmessung und Steuerung von smarten Geräten im Internet der Dinge. Was Nūrio macht, dürfte für viele Anwender nach Science-Fiction klingen – und für manche Anwender auch nach einer dunklen Vision von George Orwell: Das Gerät streamt die gesammelten Daten aus der Gehirnaktivität des Nutzers via Bluetooth auf ein beliebiges Smartphone. Von dort können dann Kommandos an angeschlossene Geräte innerhalb der Nūrio Cloud gesendet werden. Können wir mit dieser Technologie also künftig unsere Smart Homes steuern? Noch gibt es keine kompatiblen Geräte für die proprietäre Nūrio-Technologie.
Was Nūrio Gründer und CEO Ian Rowan zur Neuerscheinung zu sagen hat, klingt mehr nach Philosophie als nach Geschäftsinteresse: „Wir wollen der Welt Zugang zu ihren mentalen Daten verschaffen, um den zuvor geheimnisvollen Geist besser zu verstehen“, erklärt er. Und weiter: „Wir treten in eine neue Ära der Nutzung des Geistes ein, um die vernetzte Welt zu kontrollieren, unabhängig von den körperlichen Fähigkeiten eines Menschen.“
Wie die Gedankensteuerung funktioniert
Das Gerät verwendet die in der Medizin bekannte Elektroenzephalografie (EEG), mit der über Sonden auf der Haut kleinste Spannungen im Mikrovolt Bereich gemessen werden. Der Ohrstecker nutzt dabei drei abgeschirmte Trockenhaut-Elektroden und sendet die empfangenen Signale via Bluetooth an ein Smartphone, das mit der entsprechenden Empfangs-App ausgestattet ist. Für die Gedankensteuerung werden alle Metriken aus den Roh-EEG-Daten unter Verwendung eigener Algorithmen abgeleitet, die nach Herstellerangaben auf neuro-wissenschaftlichen Forschungsarbeiten basieren.
Denkprozess aufnehmen
Zentrale Einsatzmöglichkeit ist die Steuerung von Geräten im Internet der Dinge. Benutzer können kompatible IoT-Geräte zu ihrem Profil hinzufügen. Dazu nehmen sie etwa eine Minute lang Gedanken zu diesem Gerät auf. Die KI-Algorithmen speichern diese Gedankenwellen und setzen diese in umsetzbare Befehle um. Denkt der User künftig wieder an das entsprechende Gerät, soll es so automatisch angesteuert werden können.
Lösung kommt im Sommer 2020
Nūrio kündigte die Verfügbarkeit seines Gerätes für Mitte 2020 zu einem Preis von 229 US-Dollar an. Ob die Technik dann sein bereits ausgereift wird, wird sich zeigen. Herkömmliche EEG-Geräte sind deutlich größer und komplexer.
mednic-Gastautor Dennis Knake ist Communication Manager der Lemonbeat GmbH und Chefredakteur bei WespeakIoT.com. Den vollständigen Beitrag finden Sie hier.