Für das „Sichere Netz“ der Kassenärztlichen Vereinigungen (SNK) entscheiden sich immer mehr Mediziner. Nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung kamen im vergangenen Jahr rund 40.000 Nutzer hinzu, womit inzwischen über 100.000 Ärzte und Psychotherapeuten im SNK aktiv sind.
Die Tendenz sei weiter steigend, so die KBV. „Wir haben mit dem SNK schon heute mehr Digitalisierung geschaffen, als es einige Akteure aus Politik und Industrie wahrhaben wollen. Wir sind eigentlich schon dort, wo der Gesetzgeber mit seinem E-Health-Gesetz noch hin will“, sagte Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung in Berlin.
Gassen begrüßte es, dass die Gesundheitsministerkonferenz in ihren Beschlüssen das SNK benannt habe mit der Forderung, dieses mit allen Anwendungen in eine noch zu schaffende Telematikinfrastruktur zu integrieren. „Dazu sind wir gerne bereit, denn wir warten schon länger auf die Möglichkeit, endlich sektorenübergreifend sicher kommunizieren zu können“, erklärte der KBV-Chef.
Unterstützung für „ARMIN“
Neben der sicheren Übermittlung sensibler Patientendaten bietet das Netz laut KBV Anwendungen, die den Praxisalltag erleichtern und so mehr Zeit für die Behandlung der Patienten schaffen sollen. So dient das SNK auch für den Datenaustausch der Arzneimittelinitiative „ARMIN“ in Sachsen und Thüringen.
Kritik an IT-Herstellern
Sobald die Telematikinfrastruktur startklar ist, könne das SNK mit seinen Anwendungen problemlos über diese erreicht werden. Gegen kritische Stimmen, die Selbstverwaltung blockiere die Telematikinfrastruktur, äußerte sich Dr. Thomas Kriedel, stellvertretender Vorsitzender der gematik-Gesellschafterversammlung: „Wir haben mit der Entwicklung des SNK schon früh eine Vorreiterrolle übernommen und wehren uns dagegen, für unser Engagement kritisiert zu werden. Wenn beispielsweise die Industrie die Komplexität der TI unterschätzt hat und nun nicht fristgerecht liefert, sind auch wir zum Warten gezwungen.“
KBV-Vorstandsvorsitzender Dr. Andreas Gassen: „Endlich sektorenübergreifend sicher kommunizieren“ (Foto: Lopata/axentis.de)