128.000 Besucher kommen zur Medica

In Düsseldorf ist die weltgrößte Medizinmesse Medica und die Zuliefererfachmesse Compamed zu Ende gegangen. Mit 127.800 Besuchern an den vier Messetagen blieb der Fachbesucher-Zuspruch auf Vorjahres-Niveau.

Spannendstes Thema, das nach Einschätzung des Messeveranstalters länderübergreifend jeden in der Branche elektrisiert, ist die Digitalisierung. Neben diesem Mega-Trend wurde laut Messe Düsseldorf in diesem Jahr besonders deutlich, dass sich die Geschäftsbeziehungen zwischen Anbietern und ihren Kunden grundlegend ändern. Die reine Produktorientierung nimmt demnach massiv ab. Immer häufiger handeln Medizintechnik-Unternehmen mit Kliniken und medizinischen Einrichtungen auf längere Intervalle ausgelegte Systempartnerschaften aus. Das Ziel sei eine umfassende Prozessoptimierung.

Frau präsentiert Wearable-Produkt
Auf dem Wearable Technologies-Gemeinschaftsstand in Halle 15 präsentierten Start-ups digitale Neuheiten für den Einsatz in der Medizin. (Foto: Messe Düsseldorf/ctillmann)

Für den Wandel vom Anbieter einzelner Spezialprodukte hin zu umfassenderen Systemlösungen steht exemplarisch beispielsweise die Richard Wolf GmbH. Das ursprünglich für seine Endoskope bekannte Unternehmen stellte in Düsseldorf ein neues Navigationssystem für die HNO-Diagnostik vor und bietet mittlerweile auch Lösungen für die so genannte OP-Integration an, also die zentrale Steuerung verschiedener Geräte und Einrichtungen (unterschiedlicher Hersteller) in Operationssälen. Seine geänderte Positionierung unterstrich Richard Wolf mit einem neu konzipierten Medica-Auftritt. „Strategisch konzentrieren wir uns nun auf den Verkauf von Komplettsystemen, nicht von einzelnen Instrumenten. In der Folge haben wir auch unsere Distributionsstruktur geändert – weg vom Generalhändler hin zu Distributoren mit Kompetenz in speziellen Fachbereichen. Die Medica nutzen wir traditionell, um neue Vertriebskontakte zu finden“, umschreibt Jürgen Steinbeck, Geschäftsführer der Richard Wolf Gruppe, das Vorgehen.

Hohes Digitalisierungs-Interesse

Ein Thema, das derzeit nahezu alle Aussteller und Besucher gleichermaßen bewegt und entsprechend in den Messehallen in aller Munde war, ist die fortschreitende Digitalisierung im Gesundheitsbereich. Ziel ist es, Patienten und die Akteure im Behandlungsprozess sinnvoll zu vernetzen. Neben den Aussteller-Neuheiten boten die in die Fachmesse integrierten Foren wie das „Medica Health IT Forum“ und das „Medica Connected Healthcare Forum“ zu dieser Thematik passend eine Bandbreite an Angeboten, die die Besucher in großer Zahl nutzten. Dennoch hinkt in Düsseldorf das derzeit größte Branchenthema quantitativ weiter der Berliner conhIT hinterher. In der Bundeshauptstadt füllen Healthcare-IT Anbieter und Verbände vier Messehallen, in Düsseldorf ist bislang einzig die Messehalle 15 das „digitale Zentrum“.

Paralleler Krankenhaustag

Der 39. Deutsche Krankenhaustag bot als wichtige Kommunikationsplattform für das Klinikmanagement den mehr als 2.100 Teilnehmern zahlreiche gesundheitspolitische und praxisorientierte Sessions unter dem diesjährigen Generalthema „Zukunft gestalten“. Prominentester Besucher war Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, der nach Eröffnung der Medica 2016 und des Deutschen Krankenhaustages sich bei einem Messerundgang über ausgewählte Neuheiten für eine moderne und vernetzte Versorgung informierte.

In Verbindung mit der Medica fand zum 25. Mal die Fachmesse Compamed. Sie gilt als Leitveranstaltung für den Zulieferermarkt der medizintechnischen Fertigung. In den beiden Messehallen (8a und 8b) konnten sich die 19.000 Compamed-Besucher bei den 774 Ausstellern aus 37 Nationen und außerdem in zwei Fachforen über Neuheiten und relevante Trends im Hinblick auf die Produktentwicklung informieren.

Die nächste Medica findet in Düsseldorf vom 13. bis 16. November 2017 statt.