Nationale Corona-Warn-Apps sollen in der EU grenzüberschreitend funktionieren. Deshalb haben sechs Staaten einen entsprechenden Test gestartet. Auch Deutschland ist mit dabei.
Die EU-Kommission hat heute Tests zwischen den Back-End-Servern der offiziellen Apps der Tschechischen Republik, Dänemarks, Deutschlands, Irlands, Italiens und Lettlands und einem neu eingerichteten Gateway-Server aufgenommen. „Viele Mitgliedstaaten haben nationale Kontaktnachverfolgungs und Warn-Apps eingeführt. Nun ist es Zeit, dass diese auch untereinander kommunizieren“, sagt Thierry Breton, EU-Kommissar für den Binnenmarkt. Reisen und persönlicher Austausch seien Kernanliegen des europäischen Projekts und des Binnenmarkts. „Der Datenabgleichsdienst wird beides in diesen Zeiten der Pandemie leichter machen und Menschenleben retten“, so Breton.
Warnmeldungen über Grenzen hinweg empfangen
Nachdem sich die Mitgliedsstaaten auf eine Reihe technischer Spezifikationen geeinigt haben, hat die EU-Kommission den Datenabgleichsdienst zur Herstellung der Interoperabilität eingerichtet. Mit diesem Datenabgleichsdienst, einer digitalen Infrastruktur zur Gewährleistung des Informationsaustauschs zwischen den Back-End-Servern der nationalen Apps, soll sichergestellt werden, dass die Apps auch über Grenzen hinweg reibungslos funktionieren. Ziel ist es, dass die Nutzer jeweils also nur eine App zu installieren müssen und dennoch auch bei Reisen ins Ausland einen positiven Test melden oder eine Warnmeldung empfangen können.
Keine Identifizierung von Einzelpersonen
Über den Datenabgleichsdienst werden willkürlich ausgewählte Kennungen effizient zwischen nationalen Apps empfangen und weitergeleitet. Dadurch sollen die ausgetauschte Datenmenge und somit auch den Datenverbrauch der Nutzer möglichst gering gehalten werden. Außer den von den nationalen Apps generierten zufälligen Kennungen werden keine weiteren Informationen verarbeitet. Der Informationsaustausch erfolgt pseudonymisiert und verschlüsselt und bleibt auf das Minimum beschränkt. Alle Daten sollen nur so lange gespeichert werden, wie es für die Rückverfolgung von Infektionen erforderlich ist. Einzelpersonen sollen damit nicht identifiziert werden können.
Betriebsstart im Oktober
Der Datenabgleichsdienst wird von T-Systems und SAP entwickelt und eingerichtet und anschließend vom Rechenzentrum der Kommission in Luxemburg aus betrieben. Der Betrieb soll nach Abschluss der Tests im Oktober aufgenommen werden.