Telemedizin-Projekt für verbesserte Versorgung bei Herzinsuffizienz

Ein Telemedizin-Projekt soll die Versorgung bei Herzinsuffizienz in der Region Halle verbessern. (Foto: pitinan/123rf.com)

Das Telemedizin-Projekt „DigitHAL“ der Universitätsmedizin Halle soll die Versorgung herzinsuffizienter PatientInnen in ihrem eigenen häuslichen Umfeld verbessern.

In die werden 50 PatientInnen mit einer diagnostizierten Herzschwäche eingeschlossen. „Sie haben die Möglichkeit täglich ihren Gesundheitszustand in digitaler Form an unser Zentrum zu übermitteln“, erklärt Kardiologe und Projektleiter Prof. Daniel Sedding, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin III der Universitätsmedizin Halle

Verschiedene Säulen

Das Projekt baut auf verschiedenen Säulen auf. Geplant ist die Schaffung einer digitalen Infrastruktur, die von gängigen Tablets aus bedient werden kann. Darüber hinaus steht eine digitale Bibliothek mit Schulungsvideos zur Verfügung. Außerdem finden Schulungen durch PflegeexpertInnen im Bereich Herzinsuffizienz sowie Betreuung per Telefon oder Videosprechstunde statt. Eine Informations- und Kommunikationstechnologie-Plattform (IKT) für die digital-unterstützte, ambulante Betreuung chronisch herzinsuffizienter PatientInnen in der Region Halle soll im Rahmen des Projektes bereitgestellt werden. Die Software stammt von der Firma iMedCom unter Leitung von Dr. Hasan Bushnaq.

In einem ersten Schritt prüfen die Forschenden, welche Herzinsuffizienz-Informationsangebote für Patient:innen bereits existieren. Mithilfe von Interviews, zum Beispiel von ZuweiserInnen und Betroffenen werden Aussagen zu Bedürfnissen und Ansprüchen erfasst. Zusätzlich sollen zu drei Messzeitpunkten Informationen zur Nutzerakzeptanz, Selbstpflege- sowie Gesundheitskompetenz und Lebensqualität der ProbandInnen erhoben werden. Zu Beginn und Ende der sechsmonatigen klinischen Testphase erfolgt zusätzlich eine ärztliche Untersuchung zur Erfassung der für die Erkrankung relevanten klinischen Parameter.

Tablet und Televisite

Die Studienteilnehmenden erhalten Tablets zur eigenständigen Dokumentation und übermitteln die Daten an das Studienteam. „Liegen die Parameter außerhalb des festgelegten Toleranzbereiches, erfolgt eine Televisite der ProbandInnen, um das zugrundeliegende Gesundheitsproblem zu identifizieren“, so Sedding. In regelmäßigen Abständen erfolge zudem eine telefonische Kontaktaufnahme. Dabei erhalten die Teilnehmenden auf Wunsch Kontakt zu Ansprechpartnern für ihre krankheitsspezifischen Probleme. Zusätzlich besteht via Tablet ein permanenter Zugriff auf die digitale Bibliothek zur eigenständigen Nutzung der Informationen.

Einbindung aller Akteure

„Entscheidend ist, dass die Studienteilnehmenden, aber auch das medizinische und beratende Personal nicht nur AnwenderInnen sind, sondern ihre Rückmeldungen zur Bedien- und Nutzerfreundlichkeit kontinuierlich einbezogen werden“, ergänzt Versorgungsforscher und Co-Projektleiter Prof. Dr. Patrick Jahn. Mithilfe dieses Ansatzes sollen in jeder Studienphase sowohl die Bedürfnisse als auch das Feedback aller Nutzenden evaluiert werden. Das sind neben den PatientInnen auch die ÄrztInnen und Pflegefachkräfte. Begleitend zum Projekt und basierend auf den Rückmeldungen ist eine Optimierung der Software für den späteren Routineeinsatz geplant.

BMBF-Förderung

Das Projekt wird im Rahmen des Bündnisses „Translationsregion für digitalisierte Gesundheitsversorgung (TDG)“ unter Leitung der Universitätsmedizin Halle mit rund 495.000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.