Studie: Dr. Google macht krank

Viele Menschen in Deutschland recherchieren online nach Krankheiten und Krankheitssymptomen. (Foto: © Antonio Guillem/123rf.com)
Viele Menschen in Deutschland recherchieren online nach Krankheiten und Krankheitssymptomen. (Foto: © Antonio Guillem/123rf.com)

Im Internet nach Krankheitssymptomen zu suchen, wirkt sich negativ auf Psyche von Patienten aus. Das hat eine aktuelle Studie der Arbeitsgruppe um Professor Dr. Alexander Gerlach vom Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität zu Köln nachgewiesen.

Bereits eine kurze Online-Recherche nach den empfundenen Symptomen kann demnach die Angst direkt steigern, ernsthaft erkrankt zu sein. Die Wissenschaftler ließen vorrangig junge Erwachsene im Alter von durchschnittlich 23 Jahren fünf Minuten lang persönliche Symptome im Internet suchen. Obwohl das Risiko für eine für eine Krankheitsangststörung in dieser Altersgruppe gering ist, zeigte sich bereits nach dieser kurzen Zeit: Die Probanden machten sich mehr Sorgen über ihre Krankheit und die Krankheitssymptome. Besonders deutlich wurde der Effekt, wenn sich die Studienteilnehmer bereits vor dem Googeln in negativer Stimmung befanden.

Negative Folgen auch bei moderaten Webseiten

Negative Folgen hatte die Suche nach Krankheitssymptomen übrigens nicht nur, wenn die Studienteilnehmer auf Internetseiten landeten, die über besonders gravierende Krankheiten informierten. Das Unwohlsein der Probanden steigerte sich auch, wenn sie lediglich Webseiten mit zurückhaltenden, moderaten Auskünften zu Symptomen besuchten.

Viele Bundesbürger suchen mittlerweile online nach Symptomen und Krankheitsbildern. 46 Prozent recherchieren regelmäßig im Internet Gesundheitsthemen. Da es keine Langzeitstudien gibt, können derzeit zwar keine Aussagen über einen Beitrag von Internetrecherchen zur Entwicklung einer Krankheitsangststörung (ehemals „Hypochondrie“) gemacht werden. Die Studie konnte jedoch belegen, dass sich die Online-Recherchen negativ auf das psychische Wohlbefinden von Patienten auswirken.

Ambulanz für Krankheitsangst

Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe um Professor Gerlach haben einen konkreten Praxisbezug. In der 2018 gegründeten Spezialambulanz für Krankheitsangst finden die Erkenntnisse aus aktueller Forschung direkte Anwendung.