Intelligente Therapie-Geräte sollen künftig dabei helfen Skoliose bei Kindern zu behandeln. Dazu arbeiten Wissenschaftler in einem jetzt gestarteten Projekt daran, einen „einfühlsamen“ Therapieroboter zu entwickeln. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt „KATi“ mit 1,7 Mio. Euro.
Allein in Deutschland sind etwa 125.000 Heranwachsende ab dem zehnten Lebensjahr der chronischen Verkrümmung der Wirbelsäule (Skoliose) betroffen. Ein notwendige Therapie ist anstrengend und mit hohem personellen Aufwand verbunden. Deshalb werden in einigen EU-Ländern Therapiegeräte zur Haltungskorrektur eingesetzt. Der Patient wird fixiert und die gekrümmte Wirbelsäule durch intervallartige Druck- und Entlastungsphasen korrigiert. Da diese Therapiegeräte jedoch noch deutliche Mängel haben, sind sie für die Anwendung in Deutschland nicht zugelassen. Im Rahmen des Projekts KaTi (Kindgerecht automatisieren, Therapie intensivieren) wollen die Forscher nun bestehende Geräte optimieren. Am Projekt beteiligt sind das Institut für Biomedizinische Technik (IBMT) der TU Dresden, Universität Jena sowie die EvoSense GmbH und DIERS GmbH.
Schonende Behandlung
Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines Therapieroboters zu entwickeln, der die Behandlung wirkungsvoll, schonend und sicher macht. Hierfür kommt künstliche Intelligenz (KI) zum Einsatz. Intelligente Biosensoren sollen die Leistungsfähigkeit der Patienten erkennen und dadurch individuell auf ihre Bedürfnisse eingehen können. Motivierendes Feedback zu ihren Fortschritten soll die Kinder anspornen. Dabei steht die Sicherheit der kleinen Patienten im Mittelpunkt. Biosensoren überwachen ihre Vitalparameter und warnen vor Überlastung.
Ängste abbauen
Darüber hinaus wollen die Wissenschaftler den jungen Patienten die Angst vor der Behandlung nehmen. Bei der Gestaltung des Roboters beziehen sie deshalb auch die kindliche Perspektive mit ein. Forschungsfragen werden kindgerecht aufbereitet und in drei Workshops mit den Patienten diskutiert. Kinder können eigene Ideen für die Entwicklung des Roboters einbringen. Die Therapie soll spielerisch aufbereitet werden, um die Kinder zu motivieren.
„Die Kinder werden die Übungen mit dem Roboter leichter erlernen. Die Behandlung kann deshalb früher und intensiver erfolgen. Mit dem Roboter wird die Therapie zum Spiel und das Spiel zur Therapie“, sagt er Projektleiter Dr.-Ing. Grzegorz Śliwiński, IBMT. „Wir haben den Anspruch, fehlende Technologien zu erforschen“, so Śliwiński weiter. In den nächsten drei Jahren wollen die Forscher die Erkenntnisse in einen kindgerechten Skoliosetherapieroboter überführen, der in spätestens fünf Jahren auf den Markt neue Standards setzen soll.