Rollstuhl mit den Augen steuern

Rollstuhlsteuerung und Kommunikationshilfe in einem System ist der SeeTech Wheelchair, den die Humanelektronik GmbH  jetzt auf der REHACARE vorgestellt hat. Das System soll Schwerstbehinderten, denen zum Beispiel aufgrund von hohen Querschnittslähmungen oder progressiven Erkrankungen wie ALS der Zugang zu technischen Systemen nur noch mit den Augen möglich ist, zu mehr Unabhängigkeit verhelfen.

Das System besteht aus einer Kommunikationshilfe mit GRID3 und einer Augensteuerung, die am Rollstuhl montiert wird. Der Anwender sieht auf dem Bildschirm seine Umgebung, die von einer zusätzlichen Kamera aufgenommen wird. Durch das Anvisieren von eingeblendeten Steuerungsschaltflächen kann der Rollstuhl dann in die gewünschte Richtung gelenkt werden. Um den Rollstuhl sofort zu stoppen, schließt der Nutzer die Augen oder schaut auf ein Stop-Symbol.

Wenn der Anwender über das System kommunizieren will, dann kann er laut Hersteller über eine einfache Augengeste zum Kommunikationsraster wechseln und sich mit seiner Umgebung unterhalten. Zurück zur Rollstuhlsteuerung geht es mit einer ebenfalls mit den Augen auslösbaren Taste.

Mehr Unabhängigkeit

Gerade für Schwerstbehinderte ist es nicht immer möglich, den Kopf zu bewegen und abwechselnd auf die Steuerung und das Umfeld zu sehen. Das ist beim SeeTech Wheelchair nicht erforderlich, da es Rollstuhlsteuerung und Kommunikation in einem System vereint. Deshalb sollen Anwender unabhängig von Pflegern oder Helfer mobil sein und kommunizieren können. „Wir forschen und entwickeln seit 2007 im Bereich Augensteuerung und Kommunikation. Wir haben die ersten Prototypen bereits vor fünf Jahren entwickelt“, sagt Stefan Schaaf, Geschäftsführer der Humanelektronik, und ergänzt: „Durch die Nutzung einer Kamera für das Umfeld konnten wir jetzt jedoch die Problematik von Anwendern umgehen, die nicht in der Lage sind, ihren Kopf zu bewegen.“