Robotik erobert die Medizintechnik

Experten sind sich einig darüber, dass die Zahl von medizinischen Robotik-Anwendungen im Laufe der nächsten Jahre zunehmen wird. Der Automatisierungs- und Robotikspezialist Kuka will dabei eine treibende Kraft sein – das zeigt er auf der bevorstehenden Medizinmesse Medica.

Robotik in der Medizin und im Klinikalltag entlastet Mitarbeiter und verbessert die Patientenversorgung. Der in Augsburg ansässige Automatisierungs- und Robotikspezialist Kuka, seit 2016 im Mehrheitsbesitz des chinesischen Midea-Konzerns, will in diesem Wachstumsmarkt eine treibende Kraft sein und seine Rolle als Technologielieferant für Kunden in der Medizintechnik ausbauen.

Auf der Medizintechnikmesse Medica, die vom 18. bis 21. November 2019 in Düsseldorf stattfindet, zeigt Kuka (Halle 10, Stand A22) verschiedene kollaborative Anwendungen auf Basis des Leichtbauroboters LBR Med, der weltweit ersten robotischen Komponente, die nach dem CB-Scheme-Verfahren zur Integration in ein Medizinprodukt vorzertifiziert ist.

Intraoperative Strahlentherapie

So ist das robotergestützte System Sculptura von Sensus Healthcare das einzige Medizinprodukt, mit dem Ärzte während einer OP gezielt Tumore im Körper bestrahlen können. Mithilfe des integrierten sensitiven 7-Achs-Roboters LBR Med ermöglicht das System dem Arzt eine präzise, schnelle und lokalisierte Dosisabgabe, ohne umliegendes Gewebe zu beschädigen.

Im Ergebnis erspart Sculptura dem Patienten die ansonsten üblichen wochenlangen postoperativen Strahlenbehandlungen. Das erste Sculptura-System wurde an der Perelman School of Medicine Department of Radiation Oncology der University of Pennsylvania installiert. Dort erwarten sich die Anwender im Vergleich zu herkömmlichen Behandlungsmethoden bessere Ergebnisse.

Auszeichnungen für Robotikanwendungen

Sein Engagement in Sachen Robotik hebt das Augsburger Unternehmen unter anderem auch mit dem „Kuka Innovation Award“ hervor, der in diesem Jahr auf der Medica verliehen wird. Die diesjährige Verleihung steht unter dem Motto „Healthy Living“. Im sechsten Jahr der Preisvergabe rückt damit erstmals die Medizinrobotik in den Fokus. Aus 30 Einsendungen hat eine internationale Fachjury die fünf besten Konzepte und Teams ausgewählt, die live auf der Medica vorgestellt werden und um die Siegprämie von 20.000 Euro wetteifern. Die Bandbreite reicht dabei von robotergestützten Anwendungen im Bereich der Darmkrebs-Diagnostik über die Neurochirurgie bis hin zur Behandlung von Mikrofrakturen in der Wirbelsäule. Basis aller Lösungen ist der Leichtbauroboter LBR Med.

Roboter assistiert bei der Operation

Was mit Unterstützung des Leichtbauroboters außerdem möglich sein kann, zeigt Kuka anhand einer Feature-Demo, die gleich mehrere Einsatzmöglichkeiten des LBR Med veranschaulicht. Bei einer Ultraschall-Demo wird ein am LBR Med angebrachter Ultraschallkopf über den Körper geführt. Der Roboter zeichnet die Bahn auf und kann anschließend den erlernten Pfad selbstständig und mit konstantem Druck wiederholen. Bei der Wirbelsäulen-Applikation wird der Roboter entweder per Hand an die zu operierende Stelle an der Wirbelsäule geführt oder kann – mit entsprechender Bildgebung oder Anbindung einer externen Kamera – automatisch an die gewünschte Position fahren. An der zu behandelnden Stelle hält der LBR Med seine definierte Position und assistiert dem Arzt bei der Operation.