Schwierige Gesprächssituationen und die Kommunikation mit unterschiedlichen Patientengruppen können Ärzte künftig online trainieren. Dazu hat die Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden gemeinsam mit europäischen Projektpartnern eine Online-Schulung entwickelt. Das Programm ist kostenlos und in fünf Sprachen erhältlich.
Das Trainingsprogramm umfasst die Grundlagen der Kommunikation. Auch spezifische Kommunikationskompetenzen für schwierige Gesprächssituationen im Arzt-Patienten-Kontakt werden vermittelt. Die Online-Schulung richtet sich nicht nur in Deutschland tätige, sondern auch praktizierende Ärzte und Pflegefachkräfte aus anderen europäischen Ländern. Entwickelt wurde das Training durch die europäischen Projektpartner aus Griechenland, Polen, Spanien und Zypern sowie Mitarbeiter des Bereiches Psychosoziale Medizin der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden und den Forschungsverbund Public Health Sachsen. Aufgrund der europäischen Vernetzung des Projektes stehen alle Materialien des Trainings in den fünf Sprachen Deutsch, Englisch, Griechisch, Polnisch und Spanisch zur Verfügung.
Europäisches Projekt
Gefördert wurde das Kommunikationstraining von Erasmus+ im Rahmen des Projektes „Health Communication Training for Health Professionals in Europe“ (H-Com). Das Projekt hat zum Ziel, innerhalb der EU einheitliche Standards beim Erwerb von Gesprächsführungskompetenzen im Gesundheitswesen zu fördern. Daher fanden auch Workshops in den einzelnen Projektländern statt: Drei Studierende der TU Dresden und der Universität Chemnitz reisten an die Universidad de Laguna, um an dem spanischsprachigen Workshop teilzunehmen. Dabei lernten sie nicht nur etwas über die Arzt-Patienten-Kommunikation, sondern konnten sich auch anderen Teilnehmern aus verschiedenen Gesundheitsberufen aus Spanien und Griechenland fachlich austauschen.
Praxisorientiertes Online-Training
„Unsere Arbeitsweise war von Anfang an praxisorientiert”, sagt Victoria-Luise Batury, Koordinatorin des H-Com Projektes auf deutscher Seite. In den vergangenen beiden Jahren wurden im Rahmen des Projektes unter anderem europaweit existierende Programme zur Arzt-Patienten-Kommunikation systematisch erfasst und in einer Online-Datenbank veröffentlicht. Zudem fanden in allen beteiligten Ländern moderierte Gruppendiskussionen mit Ärzten, Patienten und weiteren Experten aus dem Gesundheitswesen statt. Ziel war es Problemfelder der Arzt-Patienten-Kommunikation zu finden. An einer europaweiten Online-Umfrage zum Thema haben sich mehr als 700 Personen beteiligt. Eine systematische Literaturrecherche in den wichtigsten Datenbanken mündete in einem ausführlichen Überblick, der ebenfalls über die Website einsehbar ist. „All das war für uns die Grundlage, um ein europaweit einsetzbares Workshop-Programm zu entwickeln”, so Prof. Hendrik Berth, Leiter des deutschsprachigen H-Com Projekts.
Die Anerkennung als ärztlichen Fortbildungsveranstaltung wurde bereits bei der Sächsischen Landesärztekammer beantragt. Das Online-Training mit allen Materialien zum Kommunikationsworkshop steht online zur Verfügung.