Onkologische Bewegungstherapie für Zuhause

Dr. Freerk Baumann hat die Online-Bewegungsprogramme für Krebspatienten mit entwickelt. (Foto: Michael Wodak)

Ein Online-Training für Krebspatienten haben die Therapeuten der Onkologischen Trainings- und Bewegungstherapie (OTT) am Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) der Uniklinik Köln jetzt gestartet. „OTT@home“ soll die Patienten dabei unterstützen, sich während und nach ihrer Therapie zu Hause fit zu halten.

Mehr als 500 Menschen mit einer Krebserkrankung pro Jahr auf der Fläche der OTT an der Uniklinik Köln. Hinzu kommen zahlreiche Patienten bei den geschulten circa 300 OTT-Therapeuten in ganz Deutschland sowie den vielen Krebssportgruppen. Sie mussten ihre Aktivitäten aufgrund der Corona-Pandemie ebenfalls einstellen beziehungsweise begrenzen. Die meisten der Patienten gehören aufgrund ihres Alters und ihrer Erkrankung zur Risikogruppe. Sie müssen bei einer Ansteckung mit COVID-19 mit einem schweren Verlauf rechnen. „Ein Grund mehr, geeignete Bewegungsinterventionen für Krebserkrankte vorzustellen, um das Infektionsrisiko zu minimieren“, sagt der Leiter der AG Onkologische Bewegungsmedizin an der Uniklinik Köln, Priv.-Doz. Dr. Freerk Baumann.

Nebenwirkungen durch Onlinetraining verhindern

Abgestimmt wurden die Bewegungsprogramme mit der Deutschen Krebshilfe, der Deutschen Krebsgesellschaft, der Deutschen Krebsstiftung, dem Deutschen Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie und dem Deutschen Olympischen Sportbund . Die von Therapeuten und Wissenschaftlern entwickelten Programme sollen vor allem Bewegungsmangelsymptome vermeiden, Stress abbauen, aber auch die Nebenwirkungen der medizinischen Krebstherapie verhindern oder reduzieren. „Ob Fatigue oder Polyneuropathien – beide dieser häufigen Nebenwirkungen können durch Bewegungstherapie beispielsweise verhindert, oder – falls bereits eingetreten – reduziert werden“, so Baumann. Dabei habe sich herausgestellt, dass die Bewegungstherapie im Vergleich zu einer medikamentösen Therapie sogar die wirksamere Methode seien, um diese Nebenwirkungen positiv zu beeinflussen.

Verschiedene Videos

Der Sportwissenschaftler beschäftigt sich bereits seit über 20 Jahren mit diesem Thema und hat mit seinem Team bereits zahlreiche Studien dazu durchgeführt. Gemeinsam mit dem zwölf-köpfigen Team aus Ärzten, Sportwissenschaftlern und Bewegungstherapeuten hat er die Idee von „OTT@home“ entwickelt. Die 20- bis 30-minütigen Videos enthalten verschiedene Bewegungsangebote, die Krebspatienten zu Hause oder im Freien selbstständig durchführen können.

Die ersten Videos informieren über den Zusammenhang von Bewegung und Krebs und greifen die Themen Fahrradfahren und Kräftigung der Beinmuskulatur auf. Im Laufe der kommenden Wochen sollen über 50 weitere Videos folgen. Die Videos lassen sich über den Youtube-Kanal der Uniklinik Köln sowie die Webportale der Kooperationspartner erreichen, etwa unter www.deutsche-krebsstiftung.de/projekte.