Netzwerk für Neurowissenschaften startet

Die Hertie-Stiftung initiiert auf dem Gebiet der klinischen Neurowissenschaften ein Forschungs- und Karrierenetzwerk. Das soll die medizinische Forschung in Deutschland fördern und Patienten schneller neue Therapieformen ermöglichen.

Mit fünf Millionen Euro fördert die Hertie-Stiftung das Netzwerk- und Nachwuchsförderprogramm für klinische Neurowissenschaften. Die ausgewählten sechs Standorte Berlin, Bonn, Hamburg, Heidelberg/Mannheim, München und Tübingen werden zunächst für drei Jahre unterstützt. Pro Standort werden vier talentierte Nachwuchswissenschaftler gefördert. 

„Um die international nur punktuell wettbewerbsfähige medizinische Forschung in Deutschland voranzubringen und den Patienten schneller neue Therapieformen zu ermöglichen, braucht es einen Strukturwandel, der die translationale Forschung durch strategische Partnerschaften stärkt und exzellenten Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern für ihre Karriere neue Perspektiven bietet”, erklärt Dr. Astrid Proksch, Geschäftsführerin für den Bereich Gehirn erforschen der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. Die Hertie-Stiftung will hier ein Forschungs- und Karrierenetzwerk ins Leben rufen, das beispielgebend für andere Forschungsfelder sein kann: „Mit dem Hertie Network of Excellence in Clinical Neuroscience und dessen Karriereprogramm Hertie Academy of Clinical Neuroscience sehen wir uns als Katalysator für langfristige Partnerschaften zwischen innovativer neurowissenschaftlicher Forschung an universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen”, so Proksch.

Fünf Millionen Euro für sechs Standorte

Für das Hertie Network haben sich im Sommer 2019 bundesweit 15 Universitätsstandorte beworben. Eine internationale Jury unter Vorsitz von Professor Dr. Dr. Otmar D. Wiestler, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, hat daraus sechs Standorte ausgewählt. „Die wichtigsten Kriterien bei der Auswahl der Standorte waren einerseits herausragende Leistungen in Forschung und Krankenversorgung, andererseits die Nachwuchsförderprogramme. Besonders beeindruckt waren wir von den vorgeschlagenen Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern für das Programm. An allen sechs Standorten ist es gelungen, wirklich kluge Köpfe für die klinische Hirnforschung zu begeistern”, sagt Wiestler. Besondere Talente für dieses Zukunftsthema zu gewinnen, sei ein zentraler Baustein für den Erfolg der neuen Standorte.

Für die in das Netzwerk eingebundenen Standorte sollen sich neue Chancen wissenschaftlicher Vernetzung ergeben: „Mit ihren zentralen Elementen Vernetzung, Nachwuchsförderung und Exzellenz verbindet die aktuelle Initiative der Hertie-Stiftung klinische Neurowissenschaften, Zentren der Gesundheitsforschung und die Förderung herausragender Talente zu wesentlichen Zukunftsthemen”, erklärt Professor Dr. Wolfgang Wick, Geschäftsführender Direktor Neurologische Klinik am Universitätsklinikum Heidelberg.

Impulse für Nachwuchsförderung

Die von der Hertie-Stiftung zur Verfügung gestellten fünf Millionen Euro fließen größtenteils in die Hertie Academy of Clinical Neuroscience, an der pro Standort vier exzellente Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler teilnehmen werden. Jeder Standort beteiligt sich zudem mit mindestens 330.000 Euro Eigenmitteln. Im Rahmen der Hertie Academy werden Schlüsselqualifikationen für die nächsten Karriereschritte vermittelt und die wissenschaftliche Vernetzung der exzellenten Nachwuchsforschenden zum Beispiel über gemeinsame Projekte gefördert. Ziel ist es, diese Talente zu befähigen, in den nächsten Jahren zentrale Leitungspositionen einzunehmen.