Mobiles Krankenhaus für bessere Versorgung

Während die durchschnittliche Lebenserwartung derzeit in Deutschland 81 Jahre und in der Schweiz 83,4 Jahre beträgt, werden Menschen in Afghanistan im Schnitt nur 60,5 und in Nigeria nur 54,5 Jahre alt. Eine der Ursachen dafür ist der Unterschied in der medizinischen Versorgung – vor allem in strukturschwachen, ländlichen Regionen gibt es wenige oder sogar keine Krankenhäuser. Ein mobiles Krankenhaus, das Adriatic Institute of Technology (AIT) derzeit entwickelt, soll das ändern.

Das mobile Krankenhaus mit dem Namen „Shellbe“ besteht aus transportfähigen Modulen, lässt sich laut Entwickler leicht auf- und abbauen lässt und und soll hohe Hygienestandards erfüllen. Das Institut, zu dessen Gründern Professor Gernod Dittel von Dittel Engineering gehört, präsentiert den Prototypen zum ersten Mal auf der Cleanzone, der internationalen Fachmesse für Reinraumtechnologie am 8. und 9. November in Frankfurt am Main. Sein Name „Shellbe“ ist eine Wortkombination aus „Shelter“ für Schutzraum und „Shell“ für Hülle.

Das mobile Krankenhaus soll auch klimatischen Extremen standhalten. Das Herzstück des Konzepts ist ein Basismodul, das nicht größer ist als ein Buswartehäuschen. Damit es auch in nicht erschlossenen Gebieten der Erde zum Einsatz kommen kann, muss das System sehr hohen Ansprüchen an die autarke Versorgung genügen. Vorgesehen sind Solarzellen, Windräder und Dieselgeneratoren, um die Stromversorgung für medizinische Geräte, Leuchten und Klimaanlage sicherzustellen ebenso wie ein Regenwasserkollektor und eine Wasseraufbereitungsanlage. Zunächst ist eine sichere Funktionsfähigkeit geplant von minus 30 bis plus 50 Grad Celsius Außentemperatur.

Teil der technischen Ausstattung des Moduls ist ein neu entwickeltes System der Lüftungstechnik zur Luftreinhaltung. Das System soll Partikel und Keime aus der Luft filtern und dafür sorgen, innerhalb der Station hochreine Arbeits- und Lebensbedingungen herrschen. Dadurch lässt sich Shellbe für unterschiedliche Zwecke einsetzen, zum Beispiel als OP-Saal, Ambulanz, Apotheke, Pflegeraum, Labor oder Forschungsstation. Das Modul entspricht den Maßstäben an Keimfreiheit, Klima- und Partikelkontrolle, die sonst nur in stationären Krankenhäusern, sowie in technischen und aseptischen reinraumtechnischen Anlagen eingehalten werden können, so die Entwickler. Je nach Bedarf können durch die modulare Bauweise Krankenhäuser mit bis zu 1.000 Betten entstehen.