Mehr Menschen nutzen Video-Sprechstunde

Grafik: Bitkom

Die Video-Sprechstunde wird in Deutschland immer beliebter. 18 Prozent der Menschen hierzulande haben bereits auf diese Weise mit ÄrztInnen oder TherapeutInnen oder Therapeuten kommuniziert.

Das zeigen die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung des Digitalverbandes Bitkom. Bei einer Umfrage im Jahr 2021 hatten erst 14 Prozent eine Video-Sprechstunde besucht. 2019 waren es sogar nur fünf Prozent der PatientInnen. Im Mai 2018 wurde mit einem Beschluss des deutschen Ärztetages das Fernbehandlungsverbot aufgehoben und die Video-Sprechstunde damit ermöglicht. „Die Video-Sprechstunde ist in bestimmten Fällen mittlerweile eine echte Alternative zum Praxisbesuch vor Ort“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. Der technische Zugang über Apps oder Webseiten sei unkompliziert, ein Smartphone, Laptop oder PC mit Kamera genügten.

Positive Erfahrungen

Die Nutzenden der Video-Sprechstunde haben überwiegend positive Erfahrungen gemacht (71 Prozent). 31 Prozent beurteilen ihre Erfahrung als „gut“, 40 Prozent als „eher gut“. Die übrigen waren weniger zufrieden: 17 Prozent bewerten ihre Erfahrung mit der Video-Sprechstunde als „eher schlecht“ und 10 Prozent als „schlecht“. 

Ausbau erwünscht

79 Prozent der AnwenderInnen fordern einen Ausbau des Video-Sprechstunden-Angebots.  69 Prozent fanden die Online-Behandlung ebenso gut wie die Sprechstunde in der Praxis. 69 Prozent würden den digitalen Arztbesuch im Freundes- und Familienkreis empfehlen und mehr als die Hälfte (55 Prozent) will, wann immer möglich, eine Video-Sprechstunde nutzen. „Die Zahl chronisch Kranker nimmt aufgrund des demografischen Wandels weiter zu – den Behandlungsbedarf zu decken wird künftig eine große Herausforderung sein. Insbesondere abseits der urbanen Ballungsräume können Video-Sprechstunden helfen, die medizinische Versorgung aufrecht zu erhalten“, so Rohleder.

Rahmenbedingungen verbessern

Dass Videosprechstunden in Deutschland nur zeitweise geöffnet werden können, bewertet der Verband als problematisch. ÄrztInnen dürfen nur 30 Prozent ihrer Sprechstunden als Online-Sprechstunden abrechnen – mehr wird von den Kassen nicht honoriert.  „Um Videosprechstunden besser zugänglich zu machen, braucht es Anpassungen in Berufsordnungen, Abrechnungs- und Vergütungsmodalitäten“, so Rohleder. Er fordert zudem verlässliche Rahmenbedingungen bei der Zertifizierung von Anbietern.