Mit implantierbaren Herzmonitoren lässt sich Vorhofflimmern bei Schlaganfall-Patienten offenbar deutlich häufiger als üblich erkennen. Auf entsprechende Studien weist jetzt die Deutsche Schlaganfall Gesellschaft (DSG) hin und empfiehlt weiterführende Untersuchungen.
Rund zwei Millionen Menschen in Deutschland sind von Vorhofflimmern betroffen. Sie haben ein vier- bis fünffach erhöhtes Risiko für einen ischämischen Schlaganfall. Die rechtzeitige Einnahme von oralen Antikoagulanzien/Gerinnungshemmern kann diese Personen vor einem Hirninfarkt schützen – oft bleibt das Vorhofflimmern jedoch lange unentdeckt. Eine amerikanische und eine kanadische Studie machen nun Hoffenung, dass sich das bald ändert. Die Forschenden haben herausgefunden, dass implantierbare Herzmonitore bei Patienten, die bereits einen Schlaganfall ohne bekannte Ursache hatten, Vorhofflimmern viel häufiger entdecken konnten als Standarduntersuchungen. Nach Ansicht der DSG sind diese Erkenntnisse wertvoll. Denn auf diese Weise könnte die Einnahme von Gerinnungshemmern frühzeitiger erfolgen, um so einen erneuten Schlaganfall zu verhindern . Dazu seien jedoch noch umfassendere Forschungserkenntnisse erforderlich.
Die beiden Studien
In zwei randomisierten Studien ließen amerikanische und kanadische Forschende prüfen, ob implantierbare Herzmonitore Vorhofflimmern bei Patienten, die bereits einen Schlaganfall ohne bekannte Ursache hatten, rascher entdecken können als „übliche“ Standarduntersuchungen. Das Ergebnis: In der „STROKE AF“-Studie („Stroke of Known Cause and Underlying Atrial Fibrillation“) wurde bei 12,1 Prozent der Patienten, die einen solchen Herzmonitor implantiert hatten, binnen zwölf Monaten ein subklinisches Vorhofflimmern entdeckt, gegenüber nur 1,8 Prozent der Patienten in der Vergleichsgruppe, bei denen eine konventionelle kürzere EKG-Diagnostik gemacht wurde. Die Studie wurde an 33 US-Zentren mit insgesamt 491 Patienten nach einem ursächlich unklaren Schlaganfall durchgeführt.
Die kanadische PERDIEM-Studie („Post-Embolic Rhythm Detection with Implantable vs. External Monitoring“) führte zu ähnlichen Ergebnissen. An der Studie beteiligt waren 300 Patienten, die einen Schlaganfall hatten, der bis zu sechs Monate zurücklag und bei denen bisher keine Hinweise auf ein Vorhofflimmern bekannt waren. „Vorhofflimmer-Detektionsraten von 12,1 Prozent in der Stroke AF Studie und 15,3 Prozent in der PERDIEM Studie erscheinen auf den ersten Blick durchschnittlich, da bereits bekannt ist, dass mit bestimmten Selektionsverfahren bis zu dreimal mehr Vorhofflimmern diagnostiziert werden kann. Die neuen Erkenntnisse aus der amerikanischen und kanadischen Schlaganfallforschung sind dennoch wichtig, denn sie bestätigen einmal mehr, dass intensives und längeres Suchen nach Vorhofflimmern auch zu höheren Detektionsraten führt“, betont Professor Dr. med. Wolf-Rüdiger Schäbitz, Pressesprecher der DSG.
Beweis steht noch aus
„Die häufigere Erkennung eines Vorhofflimmerns durch implantierbare Monitore ist sicher vielversprechend. Dennoch steht der Beweis, dass dies zukünftige weitere Schlaganfälle tatsächlich verhindert, auch nach STROKE AF und PER DIEM aus“, sagt Professor Dr. med. Helmuth Steinmetz, 1. Vorsitzender der DSG. Dieses wird derzeit gerade in Deutschland durch die in Leipzig koordinierte Find-AF2-Studie untersucht. Sie ist eine der weltweit größten Studien zur Vorhofflimmerdetektion nach Schlaganfall weltweit. Die Forschenden haben sich zum Ziel gesetzt, erstmals nachzuweisen, dass die Detektion von Vorhofflimmern und die daraufhin begonnene Antikoagulation auch wirklich zu einer Reduktion der Schlaganfallrate führt.
Herztätigkeit länger im Blick
Um ein Vorhofflimmern rechtzeitig zu erkennen und damit möglicherweise einen erneuten Schlaganfall zu verhindern, gehört das Langzeit-Elektrokardiogramm (EKG) des Herzens über 24 oder 72 Stunden zur Standarddiagnostik nach einem Schlaganfall.
„Da viele Patienten jedoch nur zeitweise unter Vorhofflimmern leiden und die Phasen teilweise nur ein paar Minuten dauern, lässt sich das Flimmern manchmal mit einem herkömmlichen 24-Stunden-EKG nur schwierig nachweisen“, so Schäbitz. „Die neuen Studien haben nun gezeigt, dass implantierbare Herzmonitore hier eine wesentlich höhere Trefferquote haben können“, so Schäbitz weiter. Das liege beispielsweise daran, dass sie die Herztätigkeit über viele Monate aufzeichnen.