Health Index: Datennutzung und Ökologie immer wichtiger

Ärzte im Austausch mit Beratern
FHI 2022: Für eine Partnerschaft favorisieren die deutschen Befragten die Zusammenarbeit mit Gesundheitstechnologie-Anbietern (Foto: Philips GmbH)

Seit 2016 untersucht der Gesundheitsanbieter Royal Philips im Rahmen des „Future Health Index“ jährlich, wie verschiedene Länder die globalen Herausforderungen an das Gesundheitswesen angehen. Der aktuelle Report konzentriert sich auf die wachsende Rolle von digitalen Technologien und vernetzten Lösungen.

Der vollständige Bericht für Deutschland steht in englischer Sprache auf der Website des Philips Future Health Index zur Verfügung; die übergreifenden Ergebnisse samt Angaben zur Methodik können hier heruntergeladen werden.

Zu den insgesamt fast 3.000 Teilnehmenden der Studie aus 15 Ländern zählen auch 200 verantwortliche Personen aus Deutschland. „In der Folge einer Krise, die unsere Sichtweise auf das Gesundheitswesen verändert hat, setzen die Entscheidungstragenden der deutschen Versorgung ihre Prioritäten: auf die Behebung des Personalmangels, ökologischere Vorgehensweisen und die Nutzung von Daten und Künstlicher Intelligenz“, so Dr. Uwe Heckert, Market Leader Philips DACH. „Unterstützt durch Initiativen wie das Krankenhauszukunftsgesetz unternehmen sie damit wichtige Schritte in Richtung einer digitalen und nachhaltigeren Zukunft.“

Fachkräfte im Fokus

Angesichts des erheblichen Fachkräftemangels halten 36 Prozent der deutschen Entscheidungstragenden die Verbesserung der Mitarbeitererfahrung für sehr wichtig. Entscheidend wird hier sein, den Mitarbeitenden vermehrt Kompetenzen im Bereich der digitalen Gesundheitstechnologien zu vermitteln. So besteht die Chance, das Personal weniger mit datenzentrierten Prozessen zu überfordern, sondern vielmehr zu befähigen, neue Arbeitsabläufe anzunehmen. Vorteile im Hinblick auf Produktivitätssteigerung und gleichzeitiger Abbau administrativer Aufgaben – auch zur Verbesserung der eigenen Arbeitssituation – können dadurch besser genutzt werden.

Als weitere vorrangige Schwerpunkte für ihre Einrichtungen nennen die Verantwortlichen, eine Spitzenposition bei Forschungs- und Entwicklungsinnovationen einzunehmen (28 %) und verstärkt nachhaltige Verfahren in den klinischen Abläufen umzusetzen (27 %). Gerade der zweite Punkt zeigt im Vergleich zum letztjährigen Bericht, als nur rund drei Prozent im ökologischeren Ansatz eine unmittelbare Priorität sahen, dass dieser Aspekt mittlerweile viel deutlicher in den Köpfen verankert ist.

Potenzial von Daten

Auf dem Weg zu einer digitalen Gesundheitsversorgung hierzulande ist die Nutzung von medizinischen Daten ein zentrales Anliegen. Sechs von zehn Befragten erkennen den Wert datengestützter Systeme (58 %) und zeigen hohes Vertrauen in die Qualität der Daten sowohl im klinischen als auch im operativen Bereich (62 %). Auch wenn sie im Ländervergleich etwas hinter den Prozentzahlen ihrer internationalen Kolleginnen und Kollegen liegen, ist die Bereitschaft der deutschen Teilnehmenden, Erkenntnisse und Technologien wie KI und prädiktive Analysen zu nutzen, klar vorhanden. Allerdings gilt es noch, durch einen Dschungel von Unverständnis und Vorschriften zu manövrieren, um deren Implementierung voranzutreiben: Als die drei größten Herausforderungen werden Widerstände auf Seiten des Personals (32 %), Einschränkungen durch Vorschriften und Datenschutz (27 %) sowie technische Limitierungen wie mangelnde Interoperabilität (21 %) angesehen.

Zusammenarbeit mit Gesundheitstechnologie-Anbietern

Ein Weg, um die Nutzung von Daten sowie digitaler Lösungen in medizinischen Einrichtungen zu unterstützen, stellen Kollaborationen und der Austausch von Wissen dar. Für eine solche Zusammenarbeit wünschen sich 37 Prozent der befragten Entscheidungstragenden in Deutschland die Zusammenarbeit mit Gesundheitstechnologie-Anbietern – mehr als etwa die Kooperation mit anderen Krankenhäusern (30 %), die ihre italienischen (73 %) und französischen (42 %) Pendants bevorzugen würden. Als Gewinn an einer strategischen Partnerschaft mit einem Gesundheitstechnologie-Anbieter sehen die deutschen Führungskräfte vor allem Beratungsleistungen und die Unterstützung bei der Implementierung von Digitalisierungsprozessen (32 %) – etwa im Rahmen des KHZGs. Die Befragten wollen mit derartigen Kooperationen nicht nur den Einsatz von Daten vorantreiben, sondern vielmehr eine klare Vision und Strategie für eine digitale Zukunft entwickeln.