Drohnen übernehmen Laborproben-Transport

Quadcopter-Drohne im Flugbetrieb
Quadcopter-Drohne im Flugbetrieb (Foto: © Julia Hansen/123rf.com)

Anfang 2021 startet der Testbetrieb: In Siegen transportieren künftig Drohnen Laborproben zwischen der DRK-Kinderklinik und dem Kreisklinikum. Die Flugstrecke ist rund 2,5 Kilometer lang.

Drohnenflüge für medizinisch logistische Zwecke finden in Siegen künftig regelmäßig statt. Um die erforderliche Mobilfunkinfrastruktur sicherzustellen, hat die Stadt Siegen eine Partnerschaft mit der Deutschen Telekom vereinbart. Die Telekom wird zum Partner im laufenden Forschungsprojekt Kodrona („Kooperative Drohnentechnologie für medizinische Anwendungen“). Der Konzern sorgt für ein neuartiges Campus-Netz, über das die Drohnen aus der Ferne sicher gesteuert werden.

Kodrona ist ein Pilotvorhaben in Nordrhein-Westfalen, das den Einsatz unbemannter Drohnen im medizinischen Umfeld untersucht. Das Bundesverkehrsministerium hat bereits die erste Phase des Projekts gefördert. 

Beförderung von medizinischem Material

Das Pilotprojekt in Siegen soll jetzt zeigen, wie sich digitale Transportdienste zur medizinischen Versorgung aufbauen und sicher betreiben lassen. Drei Kliniken, die Universität Siegen und die Stadt arbeiten gemeinsam mit einem Drohnenhersteller, einem Kontrollraumspezialisten und der Telekom an der Transportlösung.

Das Ziel des Verbundprojektes ist die erstmalige Entwicklung eines Prototyps im medizinischen Umfeld. Es umfasst den Aufbau einer sicheren Flugstrecke außerhalb der Sichtweite der Drohnenpiloten und der Infrastruktur für Start und Landung. Dazu gehört auch die Umsetzung eines kollisionsfreien kooperativen Luftverkehrs zur Beförderung von Laborproben oder anderem medizinischen Material zwischen den Kliniken. 

Campus-Netz für den Testbetrieb

Der Einsatz von unbemannten Transportdrohnen und Transportbehältnissen erfolgt nach geltendem Luftfahrt- und Medizinrecht. Die Drohnenpiloten steuern die Fluggeräte dazu über ein sicheres Mobilfunknetz in einer Flughöhe von 80 Metern. 

„Damit Piloten die Drohnen auch außerhalb der Sichtweite fliegen dürfen, senden die Fluggeräte Live-Bilder einer eingebauten Kamera an den Leitstand. Das erfordert ein leistungsstarkes Netz und eine geringe Latenz. Für eine verzögerungsfreie Steuerung ist eine besonders schnelle Reaktionszeit des Kommunikationsnetzes essenziell.“ betont Hagen Rickmann, verantwortlich für den Bereich Geschäftskunden bei der Telekom Deutschland GmbH. Das öffentliche LTE-Mobilfunknetz bildet hierbei die Grundlage für den Datenaustausch. Die Telekom wird ein spezielles Campus-Netz in Betrieb nehmen, das ausschließlich für die Kommunikation zwischen Drohne und Leitstand zur Verfügung steht. Es ermöglicht dadurch auch bei temporären Lastspitzen eine zuverlässige Übertragung der Daten.

Testbetrieb unter Realbedingungen

In den vergangenen Monaten wurde der Drohnen-Einsatz bereits im Rahmen einer Studie zur Machbarkeit vorbereitet. Die nächste Stufe umfasst nun einen Testbetrieb unter Realbedingungen. Hierbei werden die Abhängigkeiten des Drohnen-Einsatzes vom Wetter, die Integration in Betriebsprozesse und behördliche Kommunikationsschnittstellen sowie die Zusammenarbeit mit weiteren Beteiligten untersucht. 

Der Testbetrieb wird vorbehaltlich einer Anschlussförderung Anfang 2021 aufgenommen. Langfristig ist ein vollkommen autonomer Pendelverkehr zwischen der DRK-Kinderklinik und dem Kreisklinikum Siegen im Regelbetrieb geplant.