Chronisch Erkrankte zufrieden mit der Versorgung

Chronische Erkrankungen stellen besondere Anforderungen an die Kommunikation mit den Patienten Foto: © everythingpossible/123rf.com)

Die meisten Patientinnen und Patienten mit einer chronischen Erkrankung sind mit ihrer Versorgung und mit der ärztlichen Kommunikation zufrieden. Das gilt allerdings nicht bei allen chronischen Erkrankungen, wie neue Teilergebnisse der Studie „HINTS Germany“ der Stiftung Gesundheitswissen und des Hanover Centre for Health Communication zeigen.

Für viele Menschen gehören chronische Erkrankungen zum Alltag, mehr als jeder Zweite Teilnehmer der Studie leidet nach eigener Aussage an einer solchen Erkrankung. Im Hinblick darauf, ob es sich um eine physische oder psychische Erkrankung handelt, geben 33,5 Prozent der Befragten an, dass sie physisch erkrankt sind. Psychisch erkrankt ist ein Anteil von 6,6 Prozent der Befragten. Weitere 8,7 Prozent sind sowohl physisch als auch psychisch erkrankt. Zu den häufig genannten chronischen Erkrankungen zählen die Hypertonie (25,7 Prozent), Depressionen (15,3 Prozent), Diabetes (11,3 Prozent), chronische Erkrankungen der Lunge (10,4 Prozent) sowie Arthritis und Rheuma (9,8 Prozent). 

Psychische Erkrankungen belasten stärker

Wenn Patienten sowohl von einer psychischen als auch einer physischen chronischen Erkrankung betroffen sind, berichten sie bei der subjektiven Wahrnehmung ihres Gesundheitszustands, sich selbst als besonders belastet wahrzunehmen. Ihren Gesundheitszustand schätzen die Betroffenen nur als mittelmäßig ein. Psychische Erkrankungen werden oft als belastender empfunden als physische Erkrankungen. 

Die Qualität der Gesundheitsversorgung bewerten die meisten als eher hoch. Menschen ohne Erkrankung oder die an einer körperlichen Erkrankung leiden, sind eher zufrieden (83 Prozent bzw. 85 Prozent). 75 Prozent der psychisch Erkrankten sind mit ihrer Versorgung zufrieden. Am unzufriedensten mit der Qualität der Gesundheitsversorgung sind sowohl psychisch als auch physisch Betroffene (70 Prozent). Eine Tendenz, die sich auch der patientenzentrierten Kommunikation zeigt: 69,4 Prozent der Patienten mit einer physischen Erkrankung fühlen sich gut informiert und ausreichend von ihrem Arzt oder ihrer Ärztin einbezogen. Allerdings geben nur 55,1 Prozent der Patienten mit seelischen Beschwerden an, ihr Arzt oder ihre Ärztin verhalte sich patientenzentriert. Bei Belastungen sowohl psychischer als auch körperlicher Natur sind knapp 60 Prozent der Meinung, sie als Patient würden im Mittelpunkt stehen. 

Digitale Potenziale ausschöpfen und patientenorientiert kommunizieren

Da Patienten mit chronischen Erkrankungen oft vor besonderen Herausforderungen steht, gilt es für Behandler, spezielle Kommunikationsstrategien zu entwickeln. Ärzte müssen oftmals erst lernen, wie sie die Bedürfnisse dieser Menschen besser adressieren und deren offene Fragen beantworten. Laut Studie bevorzugen 36 Prozent der Patienten mit psychischen chronischen Erkrankungen das Internet als Quelle, bei den körperlich bzw. körperlich und seelisch Erkrankten sind es nur 27 Prozent bzw. 23 Prozent. Bei erhöhtem Informationsbedarf, der mit chronischen Erkrankungen – und insbesondere seelischen chronischen Erkrankungen – einhergeht, sollten vor allem auch die Potenziale digitaler Angebote weiter ausgeschöpft werden, heißt es. Der Arzt oder die Ärztin ist laut Studie jedoch nach wie vor der wichtigste Ansprechpartner in Gesundheitsfragen chronischer Erkrankungen. Daher sollte den Studienautoren zufolge bei chronischen Krankheitsverläufen das Konzept der patientenorientierten Kommunikation mehr in den Fokus rücken.