Die Medizininformatik-Initiative (MII) arbeitet daran, eine bundesweite Infrastruktur für Forschungsdaten an Unikliniken zu schaffen. Das Projekt kommt trotz der großen Belastungen der Kliniken während der Corona-Pandemie gut voran.
Mit den so genannten Datenintegrationszentren (DIZ) soll der Grundstein für die medizinischen Forschung und Versorgung in Deutschland gelegt werden. Bereits seit 2018 werden die DIZ an 29 universitätsmedizinischen Standorten aufgebaut, um Daten aus der Routineversorgung der Unikliniken und der biomedizinischen Forschung einrichtungsübergreifend zusammenzuführen und datenschutzgerecht für die medizinische Forschung bereitzustellen. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.
Erfolgreiches Audit
Ein externes Audit im Auftrag des BMBF zeigt nun, dass der Aufbau der bundesweiten dezentral-föderierten Forschungsdaten-Infrastruktur der MII bereits eineinhalb Jahre vor dem Ablauf der aktuellen Förderphase Ende 2022 gut vorangeschritten ist. In einem komplexen Verfahren untersuchte das Audit 61 definierte Kriterien. Dafür stellten die DIZ im Frühjahr 2021 umfangreiche Unterlagen zur Verfügung.
Die externen Prüfer haben in ihrem aktuellen Bericht 90 Prozent der Standorte mit Datenintegrationszentrum als fortgeschritten beziehungsweise weit fortgeschritten bewertet. Das Zwischenzeugnis bescheinigt die Schaffung von wesentlichen Grundlagen und Organisationsstrukturen. So verfügen die Standorte über belastbare Konzepte zum weiteren Aufbau der Dateninfrastruktur, zum Datenmanagement und zur Einhaltung von Datenschutzbestimmungen. Auch die Standorte, die erst nach Beginn der Förderung im Januar 2018 den vier Medizininformatik-Konsortien beitraten, konnten schnell zu den Gründungsmitgliedern aufschließen.
Seit der Durchführung des Audits im Frühsommer ist der Aufbau der DIZ an den Unikliniken weiter vorangeschritten. Aktuell wird in einem sogenannten Projectathon an automatisierten Datenabfragen gearbeitet. Sie sollen einen schnellen Überblick über die vorhandenen Datenarten und -mengen ermöglichen.
Niedergelassene mit einbeziehen
„Bis Ende 2022 sollen klinische Daten aus der Routineversorgung der Unikliniken nicht nur in einheitlichen Formaten gespeichert und von allen Standorten genutzt, sondern auch standortübergreifend über das Deutsche Forschungsdatenportal für Gesundheit für medizinische Forschungsprojekte angefragt und analysiert werden können“, sagt Sebastian C. Semler, Leiter der MII-Koordinationsstelle, TMF e.V. Darüber hinaus soll die MII mit den seit Mitte 2021 vom BMBF geförderten digitalen FortschrittsHubs Gesundheit zukünftig auch den niedergelassenen Sektor mit einbeziehen. Dazu werden zurzeit modellhafte Lösungen für den Transfer digitaler Innovationen von den Unikliniken in die regionale und ambulante Versorgung entwickelt.