Auf Augmented Reality basiert die Navigationstechnologie für die Wirbelsäulenchirurgie, die Philips jetzt anlässlich der Eröffnung des neuen Zentral-OPs am Campus Kiel der Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) vorgestellt hat. Das UKSH Campus Kiel ist eine von wenigen Einrichtungen weltweit, in denen die Lösung zu Forschungszwecken eingesetzt wird.
Hybrid-OPs sind zwar im Kommen, in der Regel aber immer noch der Herzchirurgie, Kardiologie, Gefäßchirurgie und Radiologie vorbehalten. Deshalb will Philips neue Anwendungsfelder erschließen, wie Uwe Hubrig, Business Group Manager Image Guided Therapy Systems Philips DACH, erläutert: „Gemeinsam mit internationalen Experten arbeiten wir an der branchenweit ersten Augmented Reality basierten Navigationstechnologie für Eingriffe an der Wirbelsäule, damit auch andere Disziplinen wie die orthopädische und Unfallchirurgie und die Neurochirurgie zukünftig von den Möglichkeiten eines Hybrid-OP profitieren.“
Augmented Reality für mehr Durchblick im OP
Der Trend zu minimalinvasiven Verfahren ist ungebrochen. Die Vorteile für den Patienten liegen auf der Hand: geringerer Blutverlust, weniger postoperative Schmerzen, kürzere Verweildauer, kaum sichtbare Narben. Für den Operateur hat das perkutane Vorgehen jedoch einen entscheidenden Nachteil: Anders als bei offenen Eingriffen hat er keine direkte Sicht auf das Operationsfeld. Umso wichtiger sind deshalb Navigationssysteme, die ihn bei der Planung und millimetergenauen intraoperativen Orientierung unterstützen.
Mit der Augmented Reality basierten Navigationstechnologie für die Wirbelsäulenchirurgie erweitert Philips den Funktionsumfang seiner interventionellen Röntgensysteme. An den Flachdetektoren sind hochauflösende optische Kameras befestigt, die Bilder vom Patienten auf dem OP-Tisch machen. Die Navigationslösung fusioniert die Aufnahmen mit der vom Röntgensystem errechneten 3D-Ansicht aus dem Körperinneren. Vor der Operation angebrachte Markierungen ermöglichen es, die virtuellen Planungsdaten intraoperativ mit dem realen Operationssitus zur Deckung zu bringen. Durch die computergestützte Erweiterung der Wahrnehmung gewinnt der Chirurg den Eindruck, als blicke er durch die Haut des Patienten hindurch auf die Wirbelsäule. „Diese dreidimensionale ‚Echtzeit-Landkarte’ erlaubt uns, die Instrumente noch einfacher zu navigieren, die Implantationsgenauigkeit zu verbessern und die Eingriffszeit zu reduzieren“, sagt Prof. Dr. Andreas Seekamp, Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am UKSH Campus Kiel. „Außerdem können wir das Ergebnis noch im OP kontrollieren.“ Das alles sei bei geringerer Strahlenexposition des Patienten und des Personals möglich.